Auf der Flucht vor der Knute des württembergischen Herzogs Karl Eugen schrieb Friedrich Schiller 1783 sein bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ als ein flammendes Plädoyer gegen den Ständestaat. Die Revolution von 1789 wirft ihre Schatten voraus: Es ist eine Übergangsgesellschaft, die Schiller in seinem Stück einfängt. Die öffentliche Ordnung ist ins Wanken geraten. Den Menschen wird der Boden unter den Füßen weggezogen, sie sind verloren in einer Welt, die aus den Fugen gerät und aus der keiner einen Ausweg kennt. Mit sicherer Hand zeichnet der gerade 23jährige Autor die Freiheitsträume und Liebeshoffnungen seiner jugendlichen Helden.
„Mein Herz ist das gestrige, ists auch das deine noch?“ Voller Unruhe befragt Ferdinand seine geliebte Luise. Die Liebe des ungleichen Paares ist bedroht von den Ränken des Hofes wie von der Unsicherheit der Herzen. Politische Macht steht gegen unbedingtes Gefühl. Die Hoffnungen der Figuren prallen aufeinander, ohne dass sie sich im privaten wie öffentlichen Leben realisieren ließen. Todesverliebtheit siegt über großes Gefühl und leidenschaftliche Sehnsucht nach Freiheit.
Stadttheater Konstanz