So läßt sich seit Schillers Neuerfindung der Schaubühne als moralische Anstalt jedes Drama zusammenfassen. Die Sprengkraft der Liebe und ihre Folgen werden zum ewigen Anlass von Geschichte und Geschichten. Dass Gefühle stärker sind als böse Väter, intrigante Gesellschaften und vielleicht sogar dem Tod trotzen können, ist der Glaube jeder jungen Generation. Dass diese Gefühle aber auch Väter zu bösen alten Männern machen und die Mechanismen der Macht zu Höchstleistungen provozieren, ist ihre Kehrseite. Der Furor des neuen Lebens will die Ketten sprengen und reißt dabei meistens sich selbst, die Geliebte und die alte Ordnung in den Untergang.
Ferdinand, ein Sohn aus gutem Hause, liebt Luise, ein armes Bürgermädchen: damit ist die Provokation in der Welt. Luises Eltern sorgen sich um die Kräfte, die nun über ihr kleines Heim hereinbrechen werden. Und Ferdinands Vater, ein mächtiger Mann, greift zu allen unerlaubten Mitteln, um diese Gefühlsgefahr auszurotten. Die Kabale entfaltet sich und einzig die Kurtisane des Herzogs, die ebenfalls für Ferdinand entflammt ist, geht aus ihr geläutert und erhobenen Hauptes hervor. Die praktische Vernunft dieser Engländerin steht alleine in dem Drama, in dem alle anderen ihren teutonischen Furor ungehemmt verspannt ausleben. Am Beginn des deutschen Theaters als »stehende Schaubühne«, das bis heute einzigartig in der Welt ist, steht dieses Stück. Seine Figuren und seine Handlung sind Vorbild für unendliche Variationen geworden, sein Thema ist solange von Interesse, wie junge Menschen Unrecht und Liebe fühlen und die Älteren ihre Einrichtung der Welt dagegen verteidigen.
Regie
Falk Richter
Alex Harb
Musik
Paul Lemp
Michael Gööck
Präsident von Walter
Jörg Hartmann
Ferdinand, sein Sohn
Stefan Stern
Lady Milford
Judith Rosmair
Wurm
Robert Beyer
Miller
Kay Bartholomäus Schulze
Frau Miller
Steffi Kühnert
Luise, ihre Tochter
Lea Draeger
Kammerdiener
Erhard Marggraf
Termine
04.12.2008
05.12.2008
06.12.2008
07.12.2008
10.12.2008
31.12.2008