Christa Wolf erzählt in ihrer Bearbeitung die Geschichte der troianischen Königstochter Kassandra und damit den Mythos des Troianischen Krieges aus ungewohnter Perspektive: Kassandra erhielt von Apollon, dem Gott der Seher, die Sehergabe - doch aus Rache für ihre verweigerte Liebe belegte er sie
mit einem Fluch: Niemand soll ihren Prophezeiungen glauben. Kassandra erkennt die Vorzeichen von Troias Untergang und warnt - doch ihre Prophezeiungen bleiben ungehört. Kassandra wird zu einer psychologischen Figur, die sich gegen Bevormundung und Diktat auflehnt: Was ist Wahrheit? Was Lüge? Was Mythos?
Der mythologische Hintergrund des Troianischen Krieges: Troia entführt Helena, die schönste Frau Griechenlands. Um sie zurückzugewinnen, greifen die Griechen - Sparta und Mykene im Verbund - die kleinasiatische Stadt Troja an. Doch einnehmen können sie sie nicht. Erst die List des
Trojanischen Pferds bringt die Wende: Nichts Böses ahnend ziehen die Troianer das Pferd in die Stadt, und damit auch die im Innern verborgenen griechischen Krieger: Trojas Untergang ist besiegelt, die Männer werden ermordet, die Frauen als Sklavinnen entführt.
Der Zuschauer erlebt in der Inszenierung der jungen Regisseurin Lena Biresch hautnah mit, wie Kassandras Leben noch einmal an ihr vorbeizieht und sie von existentiellen Fragen ihres Schicksals eingeholt wird: Hätte sie etwas anders machen können? Oder müssen?
Kassandra wird gespielt von Bettina Lieder, dem Dortmunder Publikum aus zahlreichen großen Rollen bekannt, u.a. Helene in Das Fest, Luise in Kabale und Liebe u.v.a. Bühne und Kostüme entwirft Mareike Richter, für die Dramaturgie ist Dirk Baumann verantwortlich.
In einer Fassung von Dirk Baumann und Lena Biresch
Kassandra: Bettina Lieder
Inszenierung: Lena Biresch
Ausstattung: Mareike Richter
Licht: Rolf Giese
Dramaturgie: Dirk Baumann
Regieassistenz/Soufflage: Marie Helbing
Ausstattungsassistenz: Jennifer Schulz
Inspizienz: Ralf Kubik
Dramaturgiehospitanz: Mirela Husic
Termine: 9., 25. April 2014 im Studio