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Kleists „Der zerbrochne Krug“ hat Premiere im Theater Mönchengladbach

14.3.2008, 20 Uhr, im Theater Mönchengladbach.

Die dubiosen Machenschaften eines Dorfrichters, eine Verlobung, die zu platzen droht, und eine Gerichtsverhandlung, in der von Rechtsprechung keine Rede mehr sein kann. Warum die Welt im niederländischen Dörfchen Huisum so aus den Fugen geraten ist, erzählt Heinrich von Kleist in seinem Lustspiel „Der zerbrochne Krug“.

Stein des Anstoßes ist ein unerlaubter Besucher, der sich nächtens in Jungfer Eves Kammer geschlichen und bei seiner überstürzten Flucht einen Krug vom Fenstersims befördert hat. In Scherben ging dabei nicht nur das irdene Schmuckstück, sondern auch die Verlobung zwischen Eve und Nachbarssohn Ruprecht: Der nämlich bestreitet die Tat ebenso beharrlich wie Eve schweigt. Wer soll der resoluten Mutter Marthe nun Krug und Ehre ihrer Tochter wieder herstellen? Es hilft nichts, die Sache muss vor Gericht!

Doch Richter Adam, der mit einem strengen Urteilsspruch den Sünder bloßstellen und damit Klatsch und Tratsch im Dorf unterbinden könnte, plagen an jenem frühen Wintermorgen ganz andere Sorgen: Überraschend hat sich Gerichtsrat Walter zur Revision angekündigt, und noch sind weder Akten noch Gerichtsstube und schon gar nicht Adam selbst in einem vorzeigbaren Zustand. Ist er doch gerade erst nach einer turbulenten Nacht, „zerkritzt und zerkratzt“, mit tiefen Wunden, dafür aber ohne Perücke, aus einem Alptraum erwacht. Nur zu gern würde Adam darauf verzichten, den „Krugzertrümmrer“ vor den strengen Augen des Gerichtsrates zu überführen. Doch die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf…

Vor fast 200 Jahren – genauer: am 2. März 1808 – wurde in Weimar Kleists Lustspiel uraufgeführt. Die Inszenierung stammte von keinem Geringeren als dem Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe höchst selbst. Die Reaktion des Publikums: Ablehnung auf breiter Front – kurzum es war ein Flop. Der Autor Kleist war stinksauer und forderte Goethe sogar zum Duell. Doch dazu kam es zum Glück nicht. Stattdessen trat „Der zerbrochne Krug“ eine beispiellose Bühnenkarriere an und ist auch heute von den Spielplänen der deutschen Theater nicht mehr wegzudenken.

Für die Vereinigten Städtischen Bühnen inszeniert Generalintendant Jens Pesel im Bühnenbild von Friederike Singer Kleists Klassiker. Als Dorfrichter Adam ist Matthias Kniesbeck, der am Gemeinschaftstheater bereits sowohl als Regisseur („Und ewig rauschen die Gelder – Cash“, „Cabaret“, „Anything Goes“, „Elvis liebt Dich“, „Anatevka“, „El Salvador“, „Der nackte Wahnsinn“) als auch als Schauspieler (Lloyd Dallas in „Der nackte Wahnsinn“) tätig war, zu erleben. Außerdem spielen: Floriane Kleinpaß, Ines Krug, Suly Röthlisberger, Katherina Wolter, Ralf Beckord, Joachim Henschke, Sven Seeburg und Ronny Tomiska.

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