Die Hauptfiguren: eine (bosnisch-muslimische) Familie mit einer Mutter und ihren beiden Töchtern, 15 und 12 Jahre alt. Der Vater kommt aus dem Krieg zurück, schon totgeglaubt, blind und verzweifelt. Doch die Mutter hat sich in der Zwischenzeit mit dessen Bruder liiert. Das Stück beschreibt die gegenseitige Entfremdung und Überforderung der Menschen in einer Nachkriegssituation. Was geschieht jetzt? Wie soll sich Mehmets Frau entscheiden? Soll man alles wieder zurückdrehen? Der Krieg fordert Entscheidungen, die über alles menschliche Maß hinausgehen und in ihren Auswirkungen die Lebenszeit der Opfer überdauern und auf die kommenden Generationen übergehen. Lars Norén gehört seit längerer Zeit zu den interessantesten Autoren des internationalen Theaters. In den 80er Jahren schrieb er Stücke, die in Strindbergscher Tradition die Macht- und Liebeskämpfe in den Ehehöllen beschrieben („Dämonen“). Seit geraumer Zeit schreibt Norén wieder Stücke, die politisch Stellung beziehen, indem sie realistische Gesellschaftsszenarien zur Diskussion stellen.
Regie: Eberhard Köhler – Ausstattung: Stefanie Stuhldreier – Musik: Danijel Sitnica-Lang