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Kurt Weills "Der Zar lässt sich fotografieren" in Kombination mit Carls Orffs "Die Kluge" - Oper Frankfurt

Premiere Ostersonntag, 9. April 2023, um 18 Uhr im Opernhaus

Die Freude am Spiel mit Theaterformen, Erzähltraditionen und Konventionen des Musiktheaters teilen Kurt Weill und Carl Orff. Während sich der eine 1928 mit Der Zar lässt sich fotografieren auf das Gebiet der komischen Oper begibt, schafft der andere mit Die Kluge Anfang der 40er Jahre ein heiter-ernstes Sinnspiel, in dem sich Märchen, Volkstheater und bayerische »Kumedi« miteinander verbinden.

 

Copyright: Baarbara Aumüller, "Die Kluge"

Im Zentrum der Handlung von Weills turbulentem Einakter steht ein Zar, auf den in einem Pariser Fotoatelier ein Attentat verübt werden soll. Zwischen dem Aristokraten und einer Mitverschwörerin, die sich als Fotografin Angèle ausgibt, entwickelt sich ein für den Machthaber lebensgefährlicher Flirt … Als echte Zeitoper lässt Weills Werk populäre Unterhaltungsmusik anklingen und integriert technische Innovationen wie das Grammophon, auf dem der zum Hit avancierte Tango Angèle abgespielt wird.

Mit einem vergleichbaren Schwung und doch in ganz anderem Duktus entwickelt Carl Orff seine Zwölf Szenen. Er greift dafür auf das Grimm’sche Märchen Die kluge Bauerntochter zurück, jene Geschichte vom König und der klugen Frau, die sich in unzähligen Varianten weltweit wiederfindet. Von der Sprache ausgehend, radikal und raffiniert primitiv zielt Orffs Die Kluge auf eine plastische Bühnenwirksamkeit. Dabei reicht die Palette des Ausdrucks vom gesprochenen über das rhythmisierte Wort bis hin zur Kantilene. Durch die Verwendung von Knittelversen entsteht eine kunstvolle Volkstümlichkeit, die immer wieder in die Persiflage kippt.

In Weills »Zar-Oper« wird das Geschehen von einem Herrenchor in Frack und Zylinder kommentiert. Bei Orff äußern sich Shakespeare-hafte Strolche in bänkelsängerischen Ensembles zu den Ereignissen – und so hörte das Publikum der Frankfurter Uraufführung im Jahr 1943 aus ihrem Mund die Worte: »Tyrannis führt das Zepter weit« …

Der Zar lässt sich fotografieren
Opera buffa in einem Akt
Text von Georg Kaiser
Uraufführung 1928, Neues Theater, Leipzig

Die Kluge. Die Geschichte von dem König und der klugen Frau
Zwölf Szenen
Text von Carl Orff
Uraufführung 1943, Opernhaus, Frankfurt am Main

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Premiere als Video

Musikalische Leitung
    Yi-Chen Lin
Inszenierung
    Keith Warner
Regiemitarbeit
    Katharina Kastening
Bühnenbild
    Boris Kudlička
Kostüme
    Kaspar Glarner
Licht
    John Bishop
Chor
    Tilman Michael
Choreografie
    Simone Sandroni
Dramaturgie
    Mareike Wink

"Der Zar lässt sich fotografieren"
Der Zar
    Domen Križaj
Die falsche Angèle
    Juanita Lascarro
Angèle
    Ambur Braid
Der Gehilfe
    AJ Glueckert
Der Boy
    Helene Feldbauer°
Der falsche Gehilfe
    Andrew Bidlack
Der falsche Boy
    Karolina Makuła
Der Anführer
    Peter Marsh
Der Begleiter des Zaren
    Alfred Reiter
Verschwörer
    Istvan Balota / Sakhiwe Mkosana° / Lennart S. Kost / Alexander Winn
Zwei Kriminalbeamte
    Dietrich Volle / Iain MacNeil

"Die Kluge"
Die Kluge, Tochter des Bauern
    Elizabeth Reiter
Der König
    Mikołaj Trąbka
Der Bauer
    Patrick Zielke
Erster Strolch
    Andrew Bidlack
Zweiter Strolch
    Iain MacNeil
Dritter Strolch
    Dietrich Volle
Der Mann mit dem Esel
    AJ Glueckert
Der Mann mit dem Maulesel
    Sebastian Geyer
Der Kerkermeister
    Alfred Reiter

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 15., 23. (18 Uhr), 29. April, 4., 7. (18 Uhr), 11., 13. Mai 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.

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