Als der Kronprinz jedoch seinen adeligen Pflichten nachkommen und die ihm unbekannte Lena vom Königreich Pippi heiraten soll, flieht Leonce mit Valerio nach Italien. Unterdessen ist auch Prinzessin Lena mit ihrer Gouvernante auf der Flucht vor der arrangierten Ehe. Die beiden Königskinder treffen unterwegs aufeinander. Ohne zu wissen, mit wem er es zu tun hat, verliebt sich Leonce Hals über Kopf in Lena.
Georg Büchner, selbst jung verstorben, hat eine bissige Komödie geschrieben, die voll skurriler Charaktere ist. Die Regisseurin Catherine Umbdenstock hat mit ihrer Besetzung die Rollen noch mehr auf den Kopf gestellt: So wird Valerio von einer Frau, Rosetta hingegen von einem Mann gespielt. Leonce und den König hält man auf den ersten Blick auch nicht für Vater und Sohn.
Das Spiel mit der ethnischen Herkunft und den Geschlechtern spiegelt auch die Unsicherheiten der jungen Protagonisten: „O, wer einmal jemand Anders sein könnte!“, klagt Leonce. Das Gefühl der Verlassenheit, der Nutzlosigkeit des eigenen Daseins ist symptomatisch für das 21. Jahrhundert. „Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte (…) ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist ein spiritueller, unsere große Depression ist unser Leben.“ (Fightclub)
Trotz der melancholischen Grundeinstellung des Prinzen, verspricht der Theaterabend ein heiterer zu werden, nicht zuletzt weil dem Stück beigefügte Lieder der letzten Jahrzehnte die Stimmung immer wieder auflockern.
Catherine Umbdenstock, geboren in Colmar (Elsass), studierte Theaterwissenschaft in Straßburg und Paris, sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Ihre Diplominszenierung war 2011 Molières „Don Juan“. Es folgten Assistenzen an der Schaubühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg, sowie am Théâtre National de La Colline (Paris). 2012 gründete sie das deutsch-französische Ensemble Epik Hotel und inszenierte in Deutschland und Frankreich u.a. „Geschichten aus dem Wienerwald“ nach Horvath, „Oberösterreich“ von Kroetz, Molières „Der Geizige“ in der Version von Peter Licht und „Studios Paradise“ nach R.W. Fassbinder, „Im Ausnahmezustand“ von Falk Richter. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Catherine Umbdenstock Hausregisseurin am Théâtre de la Commune von Aubervilliers (Paris).
Mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Elisabeth Weiß arbeitet Catherine Umbendstock schon seit ihrer Diplom-Inszenierung zusammen. Weiß absolvierte das Bühnenbild-Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, arbeitete parallel für Theater- und Filmproduktionen.
Inszenierung Catherine Umbdenstock,
Bühne und Kostüm Elisabeth Weiß
In den Rollen: Leonce - Philipp Reinheimer, Lena - Esra Yasar, König Peter - Ouelgo Téné, Gouvernante - Rachelle R. E. Ouedraogo, Valerio - Johanna Paliege, Rosetta/ Erster Kammerdiener/ Hofprediger - Henning Bäcker, Hofmeister/ Präsident/ Zeremonienmeister – Manuel Struffolino.
Weitere Vorstellungen in Gera: 23. und 24.03. 10 Uhr, 28.03. 19.30 Uhr.
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