"Lysistrate" von Aristophanes, 411 v. Chr. in Athen aufgeführt, feiert den Sieg von Liebe, Lust und Vernunft über den Krieg, die Kriegslust, die Kriegstreiberei, das Kriegsgeschäft. Der Titelfigur Lysistrate gelingt es, die Frauen über die Fronten hinweg zu Solidarität und gemeinsamem Handeln zu bewegen. Der Sex-Streit der Frauen bringt das - utopische - Wunder Frieden zustande, und mit der Hauptfigur betritt vielleicht zu ersten Mal eine Frau als politisches Wesen, als politische Anführerin sogar, die Bühne.
Gustav Ernst, der bereits mit "Faust" und "Lulu" klassischen Werken eine aktuelle Reflexionsebene eingezogen hat, unterzog im Auftrag des Volkstheaters seine Lysistrate-Version, die in Amsterdam uraufgeführt wurde, einer neuerlichen, tiefgreifenden Bearbeitung. Es entstand "Lysistrate. Damenprogramm", eine Komödie über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten für Frauen, heute sich - überhaupt und über Grenzen und Fronten hinweg - zu solidarisieren, in die Politik einzugreifen und Frieden zu schaffen. Derb-komisch und deftig wie in der attischen Vorlage spielen sich die Frauen, die bei einer Friedenskonferenz als Hilfskräfte udn Begleitpersonen dienen, die Möglichkeiten und Resultate eine Liebes-Streiks vor.
Volkstheater Wien