Das Glück, das Emma sucht, wird sie niemals finden, weder bei ihren zwei Liebhabern noch im Konsumrausch, der sie in tiefe Schulden treibt. Am 3. März hat „Madame Bovary“ nach dem Roman von Gustave Flaubert im Kleinen Haus Premiere.
Mit subtiler Ironie dringt der Autor in die Sphäre weiblicher Phantasien ein, lässt den Leser pendeln zwischen gefühlvollem Mitleiden mit den Ausbruchsversuchen Emma Bovarys aus einer öden Provinzexistenz und dem gnadenlosen Blick von außen auf ihr Schicksal. Boshafterweise lässt der brillante Erzähler Flaubert seine Heldin schließlich wegen akuter Finanznot aus ihrem Liebestaumel erwachen – und nicht etwa aus Enttäuschung.
Jean-Paul Sartre bezeichnete Gustave Flaubert als „Idiot der Familie“, jenes schwer-fällige Kind, dem man nach dem Tod seiner beiden kleinen Geschwisterchen keine lange Lebensdauer zutraute.Weit gefehlt! Er ist zäh, er wächst heran zu einem Charmeur und Verführer, der alle fünf Jahre einen gut recherchierten, dicken Roman veröffentlichen wird. „Madame Bovary“ ist sein Meisterwerk, jenes „Buch über Nichts“, in dem Flaubert seine Heldin Emma an unerfüllter Sehnsucht nach „Leben“ zugrunde gehen lässt. Die Inszenierung von Meret Matter lotet genussvoll das Zirkulieren zwischen Wunsch und Wirklichkeit aus.
Regie Meret Matter
Film Ulrike Lindemann
Bühne & Kostüme Daria Kornyshewa
Musik Sibylle Aeberli / Shirley Anne Hofmann
Dramaturgie Viola Hasselberg
mit: Rebecca Klingenberg, Elisabeth Hoppe, Dorothee Metz; Jens Bohnsack, Albert Friedl, Nicola Fritzen, Thomas Mehlhorn
Weitere Vorstellungen im Kleinen Haus:
Di 06./ Mi 07./ So 11./ Do 15./ Sa 17./ So 18. März 2007, jeweils 20 Uhr