Die 1954 geborene britische Komponistin Judith Weir komponierte ihre auf dieser literarischen Vorlage basierende Oper 1993 als Auftragswerk für die „English National Opera“ in London. 2006 schuf sie aufgrund der Nachfrage kleinerer Ensembles eine „Pocket Version“, also eine „Taschenversion“, die sich schnell auf den Spielplänen der Theater etablieren konnte.
Die Handlung beginnt vorderhand idyllisch-harmlos. Der blonde Eckbert lebt mit seiner Frau Bertha in der Abgeschiedenheit der „waldesdunklen Harzberge“. Eines Abends fordert er Bertha dazu auf, seinem Freund Walther die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend zu erzählen, die außer ihm zuvor noch kein anderer Mensch gehört hat. Diese Offenheit erweist sich umgehend als entscheidender Schritt in die Katastrophe…
In der etwa 60-minütigen Kammeroper werden existentielle Themen menschlichen Lebens verhandelt: so etwa die Brüchigkeit und Gefährdung von Vertrauen, das man zu einem anderen Menschen gefasst hat. Oder der Verlust des Bezugs zur Wirklichkeit aufgrund einer großen, verdrängten Schuld. Aber auch das Changieren von Opfer- und Täter-Beziehungen wird thematisiert. Doch sowohl Ludwig Tieck als auch Judith Weir verweigern direkte Lösungen oder Erklärungen. Sie bleiben im Ungewiss-Geheimnisvollen, eröffnen hierbei aber auch neue Dimensionen bei der Erkundung der menschlichen Seele und ihrer Abgründe.
Mit „Der blonde Eckbert“ führt die Sparte Musiktheater nach Frids „Das Tagebuch der Anne Frank“ und Davies‘ „Eight Songs for a Mad King“ ihre Reihe mit Kammeropern zeitgenössischer Komponisten im E-Werk fort.
nach dem gleichnamigen Märchen von Ludwig Tieck
Pocket Version von 2006
– in deutscher Sprache –
Musikalische Leitung: Paolo Bressan
Regie: Anke Techentin
Bühne und Kostüme: Mathias Rümmler
Mit: Frank Blees (Der blonde Eckbert), Itziar Lesaka (Bertha, seine Frau), Christian Hees (Walther, sein Freund / Hugo, sein Freund / eine alte Frau), Katrin Hübner (Ein Vogel), Helene Theile (Ein Mädchen), Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
Weitere Vorstellungen: am 18. September 2011 um 18 Uhr und am 23. September um 19.30 Uhr jeweils im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de