Anna Fierling, eine Marketenderin des Dreißigjährigen Kriegs, wird »Mutter Courage« genannt, seit sie unterm Feuer der Geschütze fünfzig Brotlaibe in die belagerte Stadt Riga brachte. Weil der Preis gestimmt hatte. Sie glaubt, der Krieg sei ein Geschäft, nur übersieht sie: Das Geschäft machen die Anderen. Und so kühn sie selber sein kann, wenn sie den Profit riecht, so sehr graust ihr vor dem ahnungslosen Heldenmut der eigenen Kinder. Diese wurden auf den Heerstraßen des Kriegs gezeugt – und haben gute Chancen, dort auch zu verenden. Schweizerkas und Eilif, ihre beiden Söhne, vor den Nachstellungen der Werber zu bewahren, ist bereits ein aussichtsloses Unterfangen. Aber selbst die stumme Tochter Kattrin ist noch lange nicht hässlich genug, als dass man sich in Kriegszeiten keine Sorgen um sie machen müsste. Krieg ist »eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln«.
Brechts Feststellung ist in einer Gesellschaft, die ökonomische Interessen über menschliche Belange stellt, noch immer schmerz- haft aktuell. »Mutter Courage« ist, mit seinen bekannten Liedern und vitalen Rollen, jenseits aller Ideologie ein ergreifendes Stück über Menschen, die überleben wollen.
Robert Schuster kehrt mit dieser Inszenierung als Regisseur nach Frankfurt zurück. Von 1999 bis 2002 leitete er gemeinsam mit Tom Kühnel und Bernd Stegemann das TAT im Bockenheimer Depot. 2004 wurde er als Professor für Regie an die Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin berufen. Seit 2000 inszeniert er Oper und Schauspiel u. a. in Basel, Bremen und am Deutschen Theater Berlin.
Mit Heidi Ecks, Katharina Hackhausen, Franziska Junge, Kathleen
Morgeneyer; Christian Beermann, Martin Butzke, Johannes Flachmeyer,
Oliver Kraushaar, Joachim Nimtz, Andreas Uhse u. a.
Regie Robert Schuster
Bühne und Kostüme Hartmut Meyer
Musikalische Leitung Susanne Blumenthal
Orchestrierung ChristinebSchulz-Wittan
Am / 24. / 30. Januar