Doch anstatt zusammen gegen den Abstieg zu kämpfen, entstehen auch unter Menschen, die ganz unten sind, Hierarchien, Neid und Missgunst. Einzig der umherziehende Luka versucht den Bewohnern eine mögliche Zukunft vor Augen zu führen, doch auch seine Weisheit und Moral können Mord und Selbstmord nicht verhindern.
Gorki erzählt von denen, die am untersten Rand leben – ihr Leben ist eher ein Kampf um das Überleben, um das Bewahren eines Rests von Würde.
Regisseur und Oberspielleiter des Schauspiels Markus Dietz zu »Nachtasyl«: »Das Erschreckende ist die Aktualität. Man hat nicht den Eindruck, dass es sich um einen Text handelt, der in einer ganz anderen gesellschaftlichen Realität spielt, nämlich in der Realität des Zarenreichs, zwischen den beiden Revolutionen von 1905 und 1917. Vor kurzem gab es eine Ausstellung »Die Unsichtbaren«, die Obdachlose porträtiert, die im Umfeld des Berliner Bahnhofs Zoo leben. Darin wird ein Obdachloser folgendermaßen zitiert: »Was ist Glück? Gib‘ mir einen Zehner, das ist Glück.« So eine Aussage gibt es beinahe wörtlich in »Nachtasyl«:. Diese »Unsichtbaren« sind nicht als unsichtbar auf die Welt gekommen, sondern haben den Verlust ihrer bürgerlichen Existenz erlebt, sind abgerutscht und finden keinen Weg zurück in die Gesellschaft. Gorki hat diese »Unsichtbaren« ans Licht geholt und das müssen wir auch tun.«
Inszenierung: Markus Dietz,
Bühne: Daniel Roskamp,
Kostüme: Ulrike Obermüller,
Musik: Ole Schmidt,
Dramaturgie: Annabelle Leschke
Mit Sabrina Ceesay Nastja, Eva-Maria Keller Anna, Alina Rank Wassilissa, Eva Maria Sommersberg Natascha, Dieter Bach Medwedjew, Christoph Förster Schauspieler, Matthias Fuchs Kleschtsch, Bernd Hölscher Satin, Enrique Keil Kostyljew, Aljoscha Langel Bubnow, Philipp Rosendahl Aljoscha, Artur Spannagel Pepel, Uwe Steinbruch Luka, Franz Josef Strohmeier Baron, Güney Korkmaz Türke
Nächste Vorstellungen: 11., 12., 17. Juni
Kostprobe: Dienstag, 2. Juni, 20.15 Uhr, tif