Franz Kafkas Roman-Fragment von 1915 reflektiert grundlegende Erfahrungen heutiger Massengesellschaften wie Anonymität, Desorientierung, Entfremdung und Überforderung. In der Figur des K. zeigt sich die Kehrseite der Freiheit des modernen Menschen: Weitgehend auf sich selbst gestellt, kann er sich die Schuld am eigenen Schicksal nur noch selbst zuschreiben und - als vermeintliche Lösung - die Auslöschung seines »erschöpften Selbst« herbeiphantasieren. »Josef K.s Albtraum ist zugleich ein Albtraum der Moderne… Kafkas Texte inszenieren virtuos die Schattenseiten der menschlichen Existenz, seine grotesken Figuren und extreme Situationen sind wie geschaffen für die Bühne.« (Max Brpd)
Franz Kafka, 1883 in Prag geboren, arbeitete neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Angestellter einer Versicherungsgesellschaft. Zu Lebzeiten als Autor weitgehend isoliert, wird er erst nach seinem Tod 1924 weltberühmt. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanen-Fragmenten zahlreiche Erzählungen. Bezeichnend für seine Prosa sind die fließende Grenze zwischen Traum und Realität und ein eigener Sprachstil, der durch exakten Ausdruck und realistische Detailaufnahmen gekennzeichnet ist.
Der Process kommt am 19. Januar in der Inszenierung von Dominic Friedel auf die Bühne, der im November das Stück Einer und Eine von Martin Heckmanns zur Uraufführung brachte. Nach seinem Studium der Theater, Medien, und Politikwissenschaft sowie der Psychologie erhielt er ein Engagement als Regieassistent und Regisseur am Maxim Gorki Theater Berlin. In der Spielzeit 2012/2013 ist er Hausregisseur am Nationaltheater Mannheim.
Inszenierung: Dominic Friedel
Bühne: Maren Greinke
Kostüme: Katrin Wittig
Musik: Sascha Tuxhorn
Dramaturgie: Tilman Neuffer
mit Dascha Trautwein; Thorsten Danner, Ralf Dittrich, Michael Fuchs, Reinhard Mahlberg, Jacques Malan, Sascha Tuxhorn
Die nächsten Vorstellungen: 25. und 31. Januar 2013
www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150