Während der Unruhen nimmt der auf der Seite der Strelitzen stehende Fürst Chowanski Zuflucht zu seinem vor den Toren Moskaus gelegenen Landsitz, wird dort aber von den Getreuen des Zaren ermordet. Die Aufrührer werden niedergeworfen, der Mitverschwörer Golizyn ins Exil geschickt. Eine dritte Macht in dieser Oper sind die fundamentalistischen Altgläubigen, darunter der Mönch Dosifej und die Wahrsagerin Marfa. Am Ende des Werks steht der kollektive Selbstmord der Altgläubigen auf dem Scheiterhaufen.
„Großer Jubel am Ende für eine monumentale Opern-Passion“, so war nach der Premiere am 27. März 2005 in der Presse zu lesen. Das Kennenlernen dieses unbekannten, abseits des Kernrepertoires stehenden Werkes von Modest P. Mussorgski (1839-1881) in der Regie von Christian Pade hatte sich offensichtlich gelohnt. Nun wird die musikalische Aufarbeitung einer Episode aus der russischen Geschichte nach der dicht auf die Premierenserie folgenden ersten Wiederaufnahme 2005/06 erneut an der Oper Frankfurt zu erleben sein. Diese zweite Wiederaufnahme wird jedoch in Hinblick auf die Komplexität der gigantischen, in russischer Sprache aufgeführten Choroper, welche damit nach sieben Jahren wieder auf den Spielplan der Oper Frankfurt zurückkehrt, vielmehr den Charakter einer Neueinstudierung besitzen. Als Mussorgski mit nur 42 Jahren starb, blieb seine Oper Chowanschtschina unvollendet. Berühmte Komponisten stellten Fassungen des Torsos her. Die letzte tiefgreifende Rekonstruktion des Materials stammt von Schostakowitsch (1960). Sie liegt der Frankfurter Produktion zugrunde, während die Inszenierung beim Finale jedoch die Strawinsky-Fassung (Selbstmord der Altgläubigen) berücksichtigt.
Sang der russische Bassist Askar Abdrazakov in der ersten Wiederaufnahme noch den Mönch Dosifej, übernimmt er nun die Partie des Iwan Chowanski. Sein Sohn Andrej wird verkörpert durch den britischen Tenor John Daszak, der an der Oper Frankfurt 2009/10 als Kapitän Vere in Brittens Billy Budd debütierte – einer Produktion, in der zudem sein Landsmann Clive Bayley als Claggert beeindruckte. Nun kehrt der Bassist als Dosifej an den Main zurück. Der weißrussische Bariton Ilya Silchukov von der Staatsoper Minsk steigt als Schaklowiti neu in die Produktion ein, während die griechisch-amerikanische Mezzosopranistin Daveda Karanas als Marfa ihr Deutschlanddebüt gibt. Zudem sind mehrere Partien aus dem Ensemble der Oper Frankfurt neu besetzt. Die musikalische Leitung übernimmt der rumänisch-amerikanische Dirigent Lawrence Foster, frisch gekürter Generalmusikdirektor von Marseille. Mit ihm alterniert am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters Kapellmeister Hartmut Keil.
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Lawrence Foster / Hartmut Keil;
Inszenierung: Christian Pade
Mitwirkende: Askar Abdrazakov (Fürst Iwan Chowanski), John Daszak (Fürst Andrej Chowanski), Frank van Aken (Fürst Wassili Golizyn), Ilya Silchukov (Bojar Schaklowiti), Clive Bayley (Dosifej), Daveda Karanas (Marfa), Hans-Jürgen Lazar (Schreiber), Barbara Zechmeister (Emma), Britta Stallmeister (Susanna), Michael McCown (Kuska) u.a.
Weitere Vorstellungen: 21., 26., 28. Oktober, 2. November 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18.00 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 12 bis 75 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)