58 Stunden später, im Morgengrauen des 26. Oktobers 2002, leiteten Spezialkräfte bei einer Befreiungsaktion ein Nervengas in den Raum, das die Terroristen kampfunfähig machen sollte. Infolgedessen kamen 130 Geiseln ums Leben, 67 noch während der Erstürmung des Theaters, bei der die Terroristen erschossen wurden. Weitere 58 Geiseln starben in Krankenwagen und Autobussen auf dem Weg in Krankenhäuser oder in Moskauer Kliniken.
Nordost stellt mit drei Frauen die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater im Oktober 2002 dar. Buchsteiner thematisiert in Nordost den Tschetschenienkonflikt im Allgemeinen und die Geiselnahme, die sich 2002 in einem Moskauer Musicaltheater ereignete, im Besonderen. Er verhandelt die komplexe Problematik anhand des Schicksals dreier unterschiedlich betroffener Frauen.
„Nordost“ ist ein atemberaubendes Dokudrama, bei dem Buchsteiner sich in drei Frauenköpfe versetzt, die das Geschehen aus drei Perspektiven nacherzählen: eine Rebellin, eine Geisel, eine Ärztin.
Ein brisanter, politischer Stoff . Es gelingt das Kunststück, das hochkomplexe Thema Terror ins Exemplarische zu verdichten. Trotz des Gewaltszenarios ist es ein fast intimes Stück: ein Stück, in dem nur drei Stimmen, die von Zura, Tamara und Olga, zu hören sind, einzeln zunächst, dann sich begegnend, sich kreuzend, sich verwebend, und schließlich wieder in der Vereinzelung, allein. Monologe, Dialoge, Trialoge - dazu ein Prolog und ein Epilog: Das Stück hat einen fast klassischen Aufbau, und es hat einen Rhythmus, eine Beschleunigung, eine emotionale Kompression, die anrührt, erschreckt, schockt. Ein Wahnsinnsaugenblick der Zeitgeschichte.
Mit: Lara Pietjou, Christina Woike, Inga Stück und Nika Wanderer
Regie: Ali Jalaly
Kartenvorbestellung:
0221- 46 00 911
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