Dieser Zustand vollkommener Gnade ist Messiaens Ausgangspunkt für eine musikalische Meditation über die Spiritualität des modernen Menschen. Am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht Generalmusikdirektor Kent Nagano, in den Hauptrollen sind Christine Schäfer als Engel und Paul Gay in der Titelrolle zu erleben.
Das Werk ist eine Auftragsarbeit des damaligen Direktors der Pariser Oper, Rolf Liebermann, aus dem Jahre 1975. Es ist die erste – und einzige – Komposition Olivier Messiaens für das Theater. Seine Auseinandersetzung mit dem Leben und Leiden des heiligen Franziskus wurde von Claude Debussys Martyre de Saint-Sébastien und Gabriel Piernés Paysages françiscains beeinflusst. Insgesamt dauerte der Entstehungsprozess der Oper acht Jahre. Das Werk wurde bei seiner Premiere in der Opéra Garnier im Jahre 1983 sehr unterschiedlich aufgenommen. Die konzertante Aufführung bei den Salzburger Festspielen einige Jahre später erhielt hingegen großen Beifall. 1988 brachte Kent Nagano die Oper ebenfalls in konzertanter Form an der Opéra de Lyon zur Aufführung: „Die erste Viertelstunde dauert eine Ewigkeit, die restlichen vier Stunden dauern dann nur eine Sekunde“, so Kent Nagano über das Werk. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1998 an der Oper Leipzig.
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Kent Nagano
Szenische Konzeption und Gestaltung, Bühne und Kostüme Hermann Nitsch
Mitarbeit Regie Natascha Ursuliak
Bühnenbildassistent Frank Gassner
Kostümbildassistentin Hanna Hollmann
Licht Michael Bauer
Chöre Sören Eckhoff
L'Ange Christine Schäfer
Saint François Paul Gay
Le Lépreux John Daszak
Frère Léon Nikolay Borchev
Frère Massée Kenneth Roberson
Frère Élie Ulrich Reß
Frère Bernard Christoph Stephinger
Frère Sylvestre Rüdiger Trebes
Frère Rufin Peter Mazalán
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Münchner Opernfestspiele:
Dienstag, 5. Juli 2011, 16.00 Uhr
Sonntag, 10. Juli 2011, 16.00 Uhr
Hermann Nitsch, geboren 1938 in Wien, gilt als bedeutendster Wegbereiter des Wiener Aktionismus. Zu Beginn der sechziger Jahre machte er mit ersten Malaktionen von sich reden. Seit dieser Zeit entwickelt er in zahlreichen Aktionen seine Idee eines orgien mysterien theaters, eines gesamtkunstwerkgleichen Mysterienspiels, das, durchsetzt von rituellen Handlungen und liturgischer Symbolik, alle Sinne beeinflussen und zu einer kathartischen Erkenntnis führen soll. Seit 1971 finden die Aktionen regelmäßig auf dem österreichischen Schloss Prinzendorf statt. Höhepunkte seines Schaffens sind u.a. die 20. Malaktion an der Wiener Secession (1987), das in Prinzendorf 1998 aufgeführte Sechstagespiel und eine Aktion des orgien mysterien theaters am Wiener Burgtheater 2005. Nitsch ist Gastprofessor an der Universität Wien. Für die Wiener Staatsoper übernahm er 1995 Ausstattung und Co-Regie bei Massenets Hériodade.
Parallel zur Premiere wird Nitsch in einer umfangreichen Werkschau in den Räumen der Galerie Thomas Modern geehrt.