Nun lässt er hier seinen Launen freien Lauf und wettert gegen die dummen Menschen auf dem Land. Für Sonja und Onkel Wanja brechen im Verlauf dieser »Szenen aus dem Landleben«, wie Tschechow sein Stück nannte, Welten zusammen. Angesichts des wahren Charakters des Professors und unter dem Eindruck zurückgewiesener Liebe, die Onkel Wanja für die neue Frau des Professors, Sonja wiederum für den Umweltaktivisten Astrow empfindet, erkennen die beiden, dass sie die letzten 25 Jahre einem Irrtum gedient haben.
Anton Tschechow nennt seine großen Stücke Komödien oder Dramen, und beides ist so bezeichnend wie irreführend, und traurig-komisch sind sie alle. Bei »Onkel Wanja« verweigert Tschechow vollends die Auskunft: Es sind einfach
Szenen – »Szenen aus dem Landleben«. Erschienen 1897, nach einer früheren Fassung, die »Der Waldschrat« hieß. »Mir wird oft vorgeworfen«, sagt Tschechow, »dass ich über Bagatellen schreibe, dass es bei mir keine großen Helden gibt. Wo soll ich sie aber hernehmen? Solange wir jung sind, zwitschern wir munter wie die Spatzen auf dem Misthaufen;
später, wenn wir uns den Vierzigern nähern, sind wir schon Greise und fangen an, an den Tod zu denken. Schöne Helden sind wir!«
Regie Jürgen Gosch
Bühne Johannes Schütz
Kostüme Johannes Schütz
Darsteller Constanze Becker | Meike Droste | Gudrun Ritter | Christine Schorn | Christian Grashof | Jens Harzer | Ulrich Matthes | Bernd Stempel