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"orpheus-projekt" im Rahmen des Henze-Schwerpunkts von RUHR.2010 und des Klangvokal Musikfestivals Dortmund

Premiere am 30. Mai 2010 ab 18 Uhr im Opernhaus

orpheus und eurydike, oper von christoph willibald gluck

und werke von hans werner henze

 

Kann Gesang den Tod überwinden? Ist Kunst in der Lage, das Unmögliche nicht nur zu wagen, sondern auch zu erreichen?

Vor Orpheus’ Trauergesang jedenfalls werden selbst die Geister der Unterwelt von Mitleid ergriffen. Er darf Eurydike aus dem Totenreich ins Leben zurückführen – und verliert sie dennoch wieder: Der Zauber der Musik wirkt nur so lange, wie das reale Begehren verleugnet wird und sich die Kunst von Verlust und Schmerz nährt. Orpheus, der Sänger, schafft seine Kunst aus der Niederlage und setzt sich dem Auf und Ab zwischen Ober- und Unterwelt, zwischen extremen Gefühlsgegensätzen aus.

 

In „Orpheus und Eurydike“ von 1762 stellt Gluck die Musik ganz in den Dienst der dramatischen Wahrheit. Unter dem Einfluss der Musikästhetik Rousseaus konzentriert sich Gluck auf die Kraft des unverstellten Ausdrucks und auf die Natürlichkeit des Gesangs. Sein „Orpheus“ ist das erste Werk, in dem sich Stimme und Mensch wieder gefunden haben.

 

Ein Brückenschlag von rund 200 Jahren verbindet Glucks Werk mit der Kammermusik 1958 für Tenor, Gitarre und Streicher von Hans Werner Henze. Auf die Worte von Hölderlins Hymne „In lieblicher Bläue“ beschwört Henze, für den die Figur des Orpheus der Urquell aller Musik ist, mit diesem mediterran gestimmten Werk die griechische Antike. Für den Komponisten ist Hölderlins Dichtung eine „Begegnung von Deutschland und Griechenland in der Vision eines Dichters, dessen Haupt der Wahnsinn umwölkt, der in Bruchstücken stammelt, mit herrlichen scheinbar zusammenhanglosen Phrasen.“

 

Als Epilog zur Oper und als Reflex von Eurydikes Tod erklingen Henzes „Nachtstücke und Arien“ für Sopran und Orchester auf Texte von Ingeborg Bachmann von 1957, mit denen sich Henze bewusst von der Nachkriegsavantgarde distanzierte und den Weg zu einem mediterran-klassischen Schönheitsideal suchte.

 

Orpheus Projekt

 

Musikalische Leitung: Jac van Steen

Inszenierung: Christine Mielitz

Bühne und Kostüme: Hartmut Schörghofer

Choreinstudierung: Granville Walker

Dramaturgie: Dr. Klaus Angermann

Konzeptionelle Mitarbeit: Dr. Christian Baier

 

Kammermusik 1958

Tenor: James Oxley

 

Orfeo ed Euridice

Orpheus: James Oxley

Eurydike: Angela Bic

Amor: Julia Amos

 

Nachtstücke und Arien

Sopran: Angela Bic

 

Opernchor des THEATER DORTMUND

Statisterie des THEATER DORTMUND

 

Regieassistenz: Günther Kittler

Musikalische Assistenz: Michael Hönes, Robin Davis, Ralf Soiron, Thomas Hannig

Inspizienz: Ulas Nagler

Soufflage: Adriana Naldoni

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