Kohlhaas macht sich auf den Weg. Als Pfand hinterlässt er seinen Knecht und die beiden wertvollen Tiere.
Doch die Forderung nach dem Passierschein entpuppt sich als reine Willkür und Kohlhaas findet, als er zurückkehrt, Knecht und Pferde geschunden und fast verhungert vor. Trotz wiederholter Klagen wird ihm sein Recht auf Wiedergutmachung verweigert. Als seine Frau bei einem Bittbesuch in der Residenz erschlagen wird, beginnt Kohlhaas einen blutigen Rachefeldzug. Heinrich von Kleist erzählt in Michael Kohlhaas von einem Bürger, der sich plötzlich mit dem Staat anlegt.
Der ungarische Dramatiker István Tasnádi bringt die berühmte Novelle durch einen wunderbar humorvollen und poetischen Theatertrick auf neue Weise nahe: Die beiden Pferde sind die Hauptfiguren seines Stückes. Sie erzählen die bittere Geschichte um Recht und Gerechtigkeit, während sie darauf warten, dass ihr Herr sie aus ihrem Martyrium befreit. Denn Kohlhaas ist der Anlass zum Streit längst aus dem Blick geraten, er zieht mordend und brandstiftend durch die Lande. Tasnádis Staatsfeind Kohlhaas betrachtet die ambivalente Kleist'sche Figur aus heutiger Sicht: Kohlhaas als einer zwischen Terrorist und Wutbürger, den die Korruption der staatlichen Stellen zum Amok treibt. Die
spielerische Aktualisierung der Kleist'schen Novelle, mit ihren vielen Figuren und Handlungssträngen, bietet reiches Material für die diesjährige Arbeit mit den Schauspielstudierenden des dritten Jahrgangs der Kunstuniversität Graz
Regie Stefan Behrendt
Bühne & Kostüme Mareile Krettek
Dramaturgie Britta Kampert
Mit Angelina Berger, Felix Breuel, Maria Burghardt, Dominik Jedryas, Claudia Kainberger, Daniel Langbein, Oliver Lau, Josef Mohamed, Alina Müller, Christian Neuhof, Franziska Plüschke, Lukas Stöger
Weitere Vorstellungen am 6., 15. und 31. Oktober, jeweils 20 Uhr sowie ab
November.