Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
OTHELLO von William Shakespeare im Theater MünsterOTHELLO von William Shakespeare im Theater MünsterOTHELLO von William...

OTHELLO von William Shakespeare im Theater Münster

Premiere: Samstag, 12. September 2015, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Allen fremdenfeindlichen Ressentiments zum Trotz hat es der Mohr Othello geschafft: Er ist ein erfolgreicher Feldherr in Venedig, verheiratet mit Desdemona, einer Weißen. Angekommen und akzeptiert. Als er jedoch den unerfahrenen Cassio statt seines langjährigen Fähnrichs Jago zum Leutnant befördert, begeht Othello einen tragischen Fehler.

In seiner Eitelkeit gekränkt fasst Jago einen Plan: Er will Othellos Leben zerstören. Mit eiskaltem Kalkül und ohne Erbarmen. Alle werden zu Schachfiguren in seinem dunklen Spiel.

 

In seiner 1603 verfassten Tragödie bereitet William Shakespeare ein erbarmungsloses zwischenmenschliches Schlachtfeld der Gefühle, verursacht durch die destruktive Kraft der Manipulation. Jago erklärt seinem Feldherrn einen unsichtbaren Krieg, den dieser nur verlieren kann. Er sät Misstrauen, bedient sich der Vorurteile, des Schwarz-Weiß-Denkens, der heimlichen Schwächen, Ängste und der Naivität seiner Mitmenschen und spielt jeden gegen jeden aus. Jago macht Othello wieder zum Wilden, der seine Frau aus Eifersucht tötet, und wirft damit die Frage auf, ob wir ihn nicht lieber so sehen wollen oder wirklich jemals anders sehen konnten? Ein zeitloses Stück über den zerstörerischen Sog fanatischer Gefühle wie Eifersucht, Neid und Rache, dem sich keiner entziehen kann.

 

Auch in der Spielzeit 2015/16 wird Schauspieldirektor Frank Behnke wieder selbst die Saison des Schauspiels Münster im Großen Haus mit einem Klassiker der Theaterliteratur eröffnen. Wie schon in seinen Inszenierungen von DIE RÄUBER und HAMLET, wird er auch Shakespeares OTHELLO auf seine gesellschaftspolitische Aktualität hin überprüfen. Was erzählt uns dieser vierhundert Jahre alte Text heute zwischen Lampedusa und Pegida, zwischen multikultureller Political Correctness, scheiternder Asylpolitik und wiedererstarkendem Fremdenhass?

 

Die Rolle des Othello wird Yasin el Harrouk spielen. Er wurde 1991 in Deutschland als Sohn einer marokkanischen Gastarbeiterfamilie geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in Stuttgart auf. In seiner Jugend verbrachte er mehrere Jahre in Marokko, kehrte aber wieder nach Deutschland zurück. Nach seinem Hauptschulabschluss wurde er als Komparse für ein Projekt von Volker Lösch am Staatstheater Stuttgart engagiert. Sein Talent wurde erkannt und er wurde zur Begabtenprüfung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart eingeladen und zum Studium zugelassen. 2013 beendete er das Schauspielstudium erfolgreich und arbeitete seither in verschiedenen Theaterproduktionen in Deutschland und der Schweiz. Einem größeren Publikum wurde er erstmals 2014 durch eine Rolle im Münchner Tatort „Der Wüstensohn“ bekannt.

 

Deutsch von Frank Günther

 

Inszenierung: Frank Behnke

Bühne & Kostüme: Markus Pysall

Sound, Komposition & Musikalische Einstudierung: Jimi Siebels

Dramaturgie: Friederike Engel

 

Mitwirkende:

Yasin El Harrouk (Othello), Gerhard Mohr (Brabantio), Christan Bo Salle (Cassio),

Maximilian Scheidt (Jago), Jonas Riemer (Roderigo), Lilly Gropper (Desdemona), Claudia Hübschmann (Emilia), Johanna Marx (Bianca), Hubertus Hartmann (Doge von Venedig), Dominik Hahn (Musiker)

 

Weitere Vorstellungen im September:

Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, Großes Haus

Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, Großes Haus

Freitag, 25. September, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑