Indem Merteuil und Valmont per Spiel im Spiel in die Rollen ihrer Opfer schlüpfen, zelebrieren sie die zerstörerische Kraft ihrer Intrigen. Doch Gefühlspanzerung, Instrumentalisierung von Sprache und die eigene Selbstmächtigkeit fordern erbarmungslos ihren Tribut. Erst im Moment des Todes, als die Grenzverwischung des Rollenspiels einen Moment lang aufgehoben ist, kann Valmont auch seine zynische Sprachmaske fallenlassen: »Ich hoffe, dass mein Spiel Sie nicht gelangweilt hat. Dies wäre in der Tat unverzeihlich.«
1981 eroberte Quartett von Heiner Müller, der als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker der Gegenwart gilt, schlagartig die Bühnen der Welt und ist bis heute sein meistgespieltes Werk. Basierend auf dem 1782 in Paris erschienenen Briefroman Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos, amalgamiert Müllers Zweipersonenstück die komplexe Ursprungshandlung auf den verbalen Schlagabtausch zweier Menschen, deren Radikalität gleichzeitig fasziniert und abstößt. Geschrieben mit der »Lust an der Katastrophe«, wie Heiner Müller selbst einmal formulierte, ist Quartett Salonkomödie und Endzeitszenario zugleich.
Den erotischen Kampf um Sexualität und Sprache inszeniert Hausregisseur Marc Becker, der dabei nach Brechts Arturo Ui und Gogols Revisor seine Auseinandersetzung mit Macht und Komik fortsetzt.
Inszenierung: Marc Becker;
Bühne: Peter Engel;
Kostüme: Beate Hennersdorf;
Dramaturgie: Jörg Vorhaben
Mit: Anna Steffens und Vincent Doddema
Weitere Vorstellungen: Do 20., Sa 22. und Do 27. Februar