Als die beiden durch einen Besuch des Baron Ochs gestört werden, verkleidet sich Octavian als Kammerzofe Mariandl und wird sofort vom begeisterten Baron für seine künftige Ehefrau Sophie abgeworben. Die Fürstin ahnt indessen, dass ihr Liebhaber sie eines Tages wegen einer jüngeren Frau verlassen wird. So geschieht es schließlich, dass Octavian als Brautwerber für den Baron Ochs zeremoniell die Silberne Rose überbringen soll und sich dabei unsterblich in Sophie verliebt. Das Verwirrspiel nimmt seinen Lauf.
In Bernhard Stengeles Inszenierung spielen die komischen Elemente in dieser „Komödie für Musik“ eine zentrale Rolle. Komik, die die Komposition virtuos und differenziert vorgibt, wird auf der Bühne lustvoll in Szene gesetzt. Dadurch wird die Brüchigkeit der handelnden Personen nur umso deutlicher. Die Tragödie der Geschichte, die potentiell möglich wäre, nur umso offenbarer. Die Ausstattung entführt durch das üppige und bunte Kostümbild von Götz Lanzelot Fischer in eine Fantasiezeit, die dem Rokoko Maria Theresias nachempfunden ist, und durch die Typisierung der Figuren eine klare Nähe zur Commedia dell’arte findet. Der Raum von Bernd Franke arbeitet mit einem der zentralen Themen des „Rosenkavalier“, der Zeit. Scheinbar zeitlos und unverändert führt er doch durch die Zeiten hindurch, zeigt Bestand und Veränderung, Werden und Vergehen gleichermaßen.
Die Schöpfer des „Rosenkavalier“ haben vertraglich die Übernahme von Ausstattung und Regiekonzept verfügt und legten damit den Grundstein für die Bindung dieses Bühnenwerks an eine bestimme Aufführungsgestalt, die sich bis weit in die 1960 Jahre gehalten hat. Der Erfolg von „Der Rosenkavalier“ übertraf noch den von „Salome“ und „Elektra“ und stand bereits kurz nach seiner Uraufführung 1911 auf den Spielplänen der meisten großen Bühnen des In- und Auslandes.
„Der Rosenkavalier“ ist ein Werk mit dem Wiener Flair des 18. Jahrhunderts, jedoch geschrieben aus der Perspektive der Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Die psychologische Studie über Liebe, Abschied und das Geheimnis der Zeit ist Komödie und Tragödie zugleich, da Elemente beider Gattungen ineinanderfließen. Mit Begeisterung und Lust machten sich Strauss und Hofmannsthal ans Werk und schufen so eine der erfolgreichsten Opern überhaupt.
Komödie für Musik in drei Aufzügen
Text von Hugo von Hofmannsthal
Musikalische Leitung: Jonathan Seers
Inszenierung: Bernhard Stengele
Bühne: Bernd Franke
Kostüme: Götz Lanzelot Fischer
Choreinstudierung: Markus Popp
Dramaturgie: Steffi Turre
Feldmarschallin Fürstin Werdenberg: Anja Eichhorn
Baron Ochs auf Lerchenau: Claudius Muth
Octavian: Sonja Koppelhuber
Herr von Faninal: Joachim Goltz
Sophie, seine Tochter: Silke Evers
Jungfer Marianne Leitmetzerin, die Duenna: Anja Gutgesell
Valzacchi, ein Intrigant: Nicholas Shannon
Annina, seine Begleiterin: Barbara Schöller
Ein Polizeikommissar: Johan F. Kirsten
Ein Sänger: Randall Bills