Der Gralskönig Amfortas leidet an einer sich niemals schließenden Wunde, die ihm im Kampf mit dem Zauberer Klingsor durch einen heiligen Speer zugefügt wurde. Eine Heilung kann nur durch eine abermalige Berührung des Speers erfolgen, aber nur ein durch Mitleid wissender »reiner Tor« kann diesen zurückbringen. Die Gralsgemeinschaft, welche der Auflösung nahe scheint, bittet Amfortas den Gral zu enthüllen, was dieser jedoch verweigert. Auf einmal betritt der junge Parsifal, der von seiner Mutter abgeschieden im Wald aufgezogen wurde, einen Schwan jagend das Gralsgebiet, nicht ahnend, dass er das Schicksal der Gralsritter bestimmen wird …
Seit 1845 hatte sich Richard Wagner immer wieder mit Wolfram von Eschenbachs mittelalterlichem Versroman auseinandergesetzt. So findet sich die Gralsthematik bereits in seinem Lohengrin aus dem Jahre 1850. In Parsifal fand Wagner zu einer nochmals neuen Musiksprache: eine weniger dichte motivische Arbeit verbindet sich mit der chromatischen Harmonik des Tristan, welche der diatonischen Welt der Gralsritter gegenübersteht.
Dmitri Tcherniakovs Interpretation zielt auf die Frage, was das Heilsversprechen des Grals wirklich sein könnte und inwieweit alle Figuren der Oper Träumen und Wünschen erliegen, deren Erfüllung sich nie konkretisieren kann.
Die diesjährige FESTTAGE-Premiere an der Staatsoper im Schiller Theater ist eine Neuinszenierung von Richard Wagners Parsifal. Nach Mussorgskys Boris Godunow (2005), Prokofjews Der Spieler (2008) und Rimsky-Korsakows Die Zarenbraut (2013) ist es die vierte Arbeit von Regisseur und Bühnenbildner Dmitri Tcherniakov an der Berliner Staatsoper zusammen mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin, zudem das erste Mal, dass er außerhalb Russlands ein Werk von Richard Wagner inszeniert.
Mit Andreas Schager gibt einer der aufstrebenden Heldentenöre sein Rollendebüt als Parsifal, eine Partie, die er auch 2017/2018 bei den Bayreuther Festspielen übernehmen wird. Daneben singen und spielen u.a. Anja Kampe (Kundry), René Pape (Gurnemanz), Wolfgang Koch (Amfortas), Tómas Tómasson (Klingsor) und Matthias Hölle (Titurel) sowie der Staatsopernchor, einstudiert von Martin Wright.
PARSIFAL
Bühnenweihfestspiel in drei Akten von Richard Wagner
Musikalische Leitung
Daniel Barenboim
Dmitri Tcherniakov
Bühnenbild
Dmitri Tcherniakov
Kostüme
Elena Zaytseva
Gleb Filshtinsky
Chöre
Martin Wright
Dramaturgie
Jens Schroth
Amfortas
Wolfgang Koch
Gurnemanz
René Pape
Parsifal
Andreas Schager
Klingsor
Tómas Tómasson
Kundry
Anja Kampe
Titurel
Matthias Hölle
Knappen
Sónia Grané
Annika Schlicht
Stephen Chambers
Jonathan Winell
1. Gralsritter
Paul O’Neill
2. Gralsritter
Grigory Shkarupa
Blumenmädchen
Julia Novikova
Adriane Queiroz
Sónia Grané
Narine Yeghiyan
Annika Schlicht
Anja Schlosser
Stimme aus der Höhe
Annika Schlicht
Weitere Vorstellungen am 31. März sowie am 3., 6., 12. und 18. April
Staatsoper im Schiller Theater
Eine Werkeinführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt
Tickets und weitere Informationen unter Tel. 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de