Von Hamlets Mutter Gertrud und König Claudius auf ihren alten Weggefährten Prinz Hamlet angesetzt, um ihn wieder ins Gleichgewicht zu manövrieren, stiften sie mehr Chaos als Ordnung. Neue Zweifel
und Fragen entstehen - nicht nur für die beiden neuen Helden. Und so gerät der Versuch in Hamlets
Schicksal einzugreifen zu einer tragisch-komischen Suche nach Sinn und Selbstbestimmung. Denn nicht nur das seltsame Verhalten des Prinzen wirft Fragen auf, Rosenkranz und Güldenstern fällt es schon schwer, dem eigenen wechselhaften Schicksal ein Sinn abzugewinnen.
Bereits in diesem frühen Stück, das seinen Durchbruch bedeutete, spielt Tom Stoppard virtuos mit
verschiedenen Realitätsebenen. 1990 hat er es selbst verfilmt, ein Debüt, für das er bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem "Goldenen Löwen" ausgezeichnet wurde.
Grundlage für das Regiekonzept der jungen Regisseurin Nele Weber, ist das Spiel im Spiel im Spiel, das
Tom Stoppard in seinem Stück thematisiert. Die um Rosenkranz und Güldenstern agierenden Figuren werden alle von Oliver Welter und Alex Jezdinsky – beide Mitglieder der Band „Naked Lunch“ – verkörpert.
So rücken folgende Fragen ganz besonders in den Fokus des Stücks: Was geschieht, wenn sich die
Realitätsebenen zwischen der Handlung des Stücks um Rosenkranz und Güldenstern, mit der jenes
Stücks, das die Schauspielertruppe vor dem Hofe des Königs Claudius spielt, vermischen? Welche Nöte
und Fragen bedrängen dann Rosenkranz und Güldenstern? Können sich Rosenkranz und Güldenstern
dann noch sicher sein, ob sich das Ganze wirklich um sie herum wirklich ereignet? Oder erleiden sie
einen Alptraum?
Tom Stoppard wurde als Tomáš Straussler, Sohn eines jüdischen Arztes, 1937 in der Tschechoslowakei
geboren. Die Familie floh 1939 nach Singapur und emigrierte zwei Jahre später weiter nach Indien.
1946 folgte der Umzug nach England. Die Begegnung mit dem späteren Staatsoberhaupt Václav Havel im Rahmen einer Reise in die Tschechoslowakei (1977) war prägend für Stoppards weitere Entwicklung als Künstler. Charakteristisch für viele seiner Werke ist das Aufgreifen politischer, regimekritischer und bürgerrechtlicher Themen, die sich auch in Stoppards persönlichem Engagement für Amnesty International widerspiegeln. 1997 wurde Tom Stoppard für seine Verdienste in London zum Ritter geschlagen und in Paris zum Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Stoppard begann seine berufliche Laufbahn als Journalist, Theater- und Filmkritiker. 1966 gelang ihm mit ROSENKRANZ UND GÜLDENSTERN SIND TOT der Durchbruch als Dramatiker. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Texte für Radio, Film und Fernsehen. Sein Drehbuch zum Film SHAKESPEARE IN LOVE wurde 1999 mit dem Oscar ausgezeichnet. Außerdem schrieb er das Drehbuch zum ANNA KARENINA-Film von Joe Wright. Die Uraufführung von THE HARD PROBLEM in der Regie von Nicholas Hytner war im Januar 2015 am National Theatre London.
Deutsch von Hanno Lunin
Regie Nele Weber
Bühne und Kostüme Helke Hasse
Dramaturgie Dirk Olaf Hanke, Ludwig zur Hörst
Musik / Komposition Oliver Welter
Licht Arndt Rössler
Rosenkranz Toks Körner
Güldenstern Felix von Bredow
Schauspieler Oliver Welter
Alfred Alex Jezdinsky
Musiker Oliver Welter, Alex Jezdinsky
MATINEE: 3. April 2016, 11.00 Uhr, T-Café
WEITERE VORSTELLUNGEN: 15/04, 19/04, 30/04, 04/05, 12/05, 15/05, 19.30 Uhr, Grosses Haus
STÜCKEINFÜHRUNGEN: 19/04, 04/05, 18.45 Uhr, Kleines Haus