Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
RUSALKA von Antonín Dvořák, AALTO-MUSIKTHEATER EssenRUSALKA von Antonín Dvořák, AALTO-MUSIKTHEATER EssenRUSALKA von Antonín...

RUSALKA von Antonín Dvořák, AALTO-MUSIKTHEATER Essen

Premiere Samstag, 23. Mai 2015, 19:00 Uhr, Aalto-Theater. -----

Die Oper “Rusalka”, 1901 im Nationaltheater Prag uraufgeführt und Antonín Dvořáks vorletztes Werk, klassifiziert der Librettist Jaroslav Kvapil als „lyrisches Märchen“. Das Stück erzählt die Geschichte der “Rusalka”, einer Nixe, die durch einen Hexenzauber menschlich wird.

So erst kann sich zwar ihre lang ersehnte Liebe zu dem Prinzen erfüllen, doch muss sie dafür verstummen. Der Prinz verstößt die Stimmlose und ist damit selbst dem Tode geweiht. Bei der Handlung lässt Kvapil Elemente verschiedener Mythen sowie literarischer Werke zusammenfließen. Zum einen diente Hans Christian Andersens Märchen “Die kleine Meerjungfrau”′ als Vorlage, zum anderen Friedrich de la Motte-Fouqués Erzählung “Undine” sowie Gerhart Hauptmanns Drama “Die versunkene Glocke”.

 

Bemerkenswert an “Rusalka” ist die Tatsache, dass hier nicht die Perspektive eines heroischen, am Ende siegenden Titelhelden im Vordergrund steht, sondern die zerbrechliche, tragisch-melancholische und doch kraftvoll-urgewaltige Persönlichkeit der Rusalka. Bei dem Versuch, sich der Seele eines Menschen anzunähern, stört und verändert sie jedoch empfindlich das Gleichgewicht zwischen diesen beiden so völlig gegensätzlichen Seiten von Mensch und Natur. Wenn der Prinz, dem Rusalka am Anfang verfällt, am Ende ihren tödlichen Kuss ersehnt, tut er dies nicht nur, um sich selbst von Schuld zu befreien, sondern um beide Seiten – seine menschliche und Rusalkas urnatürliche – wieder ins Gleichgewicht zu bringen und damit zu erlösen. Doch erst Dvořáks spätromantische Musik, die durch ihre vielschichtige Subtilität die Handlung nicht nur unterstützt, sondern vielmehr stark erweitert und komplettiert, macht diese Oper zu einem Musikdrama, das völlig zu Recht zu den größten Meisterwerken der tschechischen Oper zählt.

 

Das berühmte „Lied an den Mond“ gehört längst zu den populärsten Klassik-Hits, und auch die komplette Oper zählt zu den größten Meisterwerken der Musiktheater-Literatur: Antonín Dvořáks lyrisches Märchen „Rusalka“ steht als fünfte und letzte Opernpremiere dieser Spielzeit auf dem Programm des Aalto-Theaters. Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Tomáš Netopil ist Sandra Janušaitė in der Rolle der Nixe Rusalka zu erleben. Die weiteren Hauptpartien singen Alexey Sayapin (Prinz), Katrin Kapplusch (Fremde Fürstin) und Almas Svilpa (Wassermann).

 

Regie führt Lotte de Beer, die zuletzt mit ihrer Inszenierung der „Perlenfischer“ am Theater an der Wien (mit Diana Damrau als Leila) überzeugen konnte. Außerdem wurde sie gerade erst bei den International Opera Awards in London als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet. Die Niederländerin bringt „Rusalka“ zwischen Märchen und Metapher, Traum und Realität ganz im Geiste seiner Entstehungsperiode auf die Bühne. In den Fokus rückt sie die Unterdrückung der weiblichen Sexualität im Zeitalter der Freud’schen Traumdeutung.

 

Musikalische Leitung Tomáš Netopil

Inszenierung Lotte de Beer

Ausstattung Clement & Sanôu

Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach

Choreinstudierung Patrick Jaskolka

 

Einführungsmatinee Sonntag, 17. Mai 2015, 11:00 Uhr, Aalto-Theater

 

Weitere Vorstellungen 27., 29., 31. Mai; 4., 13., 16., 19., 21., 25. Juni 2015

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑