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Schauspiel Hannover mit „Eszter Solymosi von Tiszaeszlár“ zum 20. Budapester Herbstfestival eingeladen

Das Festival findet vom 7. bis 16. Oktober 2011 in der ungarischen Hauptstadt statt. Es gilt als Treffpunkt der zeitgenössischen Künste und zeigt neben Theaterproduktionen auch ausgewählte Filme. Auch Ausstellungen und Konzerte sind Teil des Programms.

 

 

Der Theaterabend des ungarischen Starregisseurs Kornél Mundruczó nach einem Roman von Gyula Krúdy ist die Geschichte einer Anklage. Die Handlung spielt Ende des 19. Jahrhunderts in einem kleinen ungarischen Dorf. Mundruczós hyperrealistische Inszenierung kann auch als heutiger Kommentar zum wiedererstarkenden Antisemitismus in Ungarn gelten.

 

Am 1. April 1882 verschwindet ein Mädchen in dem ungarischen Dorf Tisza-Eszlàr. Das Mädchen ist Christin. Schnell fällt der Verdacht auf die jüdischen Einwohner. Sie hätten das Mädchen bei ihrem Pessachfest als Blutopfer dargebracht. Der Mob ist angestachelt, die ungarischen Behörden müssen in weiten Teilen des Landes den Notstand ausrufen, die Folgen sind verheerend und reichen weit ins 20. Jahrhundert hinein. In dem Gerichtsprozess, der in die Geschichtsbücher als »Affäre von Tisza-Eszlár« eingehen wird, sagt auch der Sohn des Schammes aus. Durchs Schlüsselloch der Synagoge habe er beobachtet, wie sein eigener Vater das Messer an den Hals des Kindes gelegt hat.

 

Der Theater- und Filmregisseur Kornél Mundruczo gehört zu den wichtigsten jungen Künstlern Ungarns. Seine Arbeiten sind auf zahlreichen internationalen Festivals zu sehen. Zu Beginn der Spielzeit wird er die Cumberlandsche Bühne in ein ungarisches Dorf des ausgehenden 19. Jahrhunderts verwandeln, zurückschauen auf ein vermeintlich abgeschlossenes Kapitel der Geschichte und gemeinsam mit den Spielern den Mechanismus dieser katastrophalen Erregung untersuchen.

 

Regie Kornél Mundruczó + Ausstattung Márton Agh + Dramaturgie Judith Gerstenberg + Viktoria Petranyi + Übersetzung Orsolya Kalász

 

Musik Ascher Goldschmidt + Eszter Solymosi / Dämon Johanna Bantzer + Maria Hurai, Lehrerin Carolin Eichhorst + Frau Solymosi, Mutter von Eszter Susana Fernandes Genebra + Salamon Schwarz, Kantor und Schächter Florian Hertweck + Josef Scharf, Schammes Janko Kahle + Flößer, ein Schächter Sebastian Kaufmane + Leni Müller, Stiefmutter von Moritz Scharf Hanna Scheibe + Péczely, Gerichtsbeamter Andreas Schlager + Geza Ónody, Gutsverwalter Aljoscha Stadelmann + Moritz Scharf, sein Sohn Martin Vischer

 

Wegen großer Nachfrage ist „Eszter Solymosi von Tiszaeszlár“ an zwei zusätzlichen Terminen am 22. und 23. März jeweils um 20:00 Uhr in der Cumberlandschen Bühne zu sehen. Es gibt noch Karten unter Tel. (0511) 9999 1111 oder an der Abendkasse.

 

 

 

 

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