Wer einen Platz im 21. Jahrhundert haben will, muss mobil, flexibel und unabhängig sein. Die Gesetze des globalen Marktes überlagern zunehmend lokale Gebräuche und nationale Modelle des Zusammenlebens. Migration, Individualisierung und Sozialabbau lösen gewohnte gesellschaftliche Bezugssysteme auf. Flexible, temporäre Netzwerke – das neue Daheim? Mobilität als Chance? Zurück zur Scholle? Wer propagiert welche Lebensform und wer profitiert davon?
In Deutschlands internationalster Stadt, Frankfurt am Main, tauscht sich statistisch gesehen alle 15 Jahre die Bevölkerung komplett aus. Wo wäre die Frage nach Heimat und Verortung im globalen Kapitalismus interessanter zu stellen als hier? Wie soll denn da einer zu Hause sein?
Ein riesiger Gartenzwerg und 1000 m² Rollrasen laden die Frankfurter Bürger ein, auf dem Willy-Brandt-Platz eine vorübergehende Heimat zu finden und mit Künstlern und unterschiedlichen »Heimat-Experten« zwischen Bahnhofsviertel, EZB und schauspielfrankfurt zu essen und dabei über Heimat und Zuhausesein zu phantasieren, zu reden, nachzudenken. Nach dem Essen suchen am Freitag die Musiker Jürg Kienberger, Klaus Trabitsch und Josef Brustmann nach musikalischen alpenländischen Heimatgefühlen und am Samstag stellt ein Videoschnipsel-Vortrag von Jürgen Kuttner alles, was Sie bisher über das Thema Heimat zu wissen glaubten, auf das Charmanteste in Frage.
PROGRAMM
KUNST
Ein riesiger Gartenzwerg und 1000 m2 Rollrasen laden Sie ein, auf dem Willy-Brandt-Platz eine vorübergehende Heimat zu finden. Die Theater- und Performancegruppe mamouchi eröffnet eine mobile Versorgungsstation für Heimatgefühle, das Künstlerteam Club Real wird alles tun, damit Sie sich im Bauch des Zwerges zuhause fühlen. Mit einer mobilen Installation zeigt Katharina Kellermann, wie man sich ein amtlich anerkanntes Daheim konstruiert, und das Passamt der Transnationalen Republik bietet Ihnen die Möglichkeit, eine wirklich neue Heimat zu finden.
Am Freitagabend sucht der Schweizer Theatermusiker und Marthaler-Gefährte
Jürg Kienberger in Heimatflimmern musikalisch nach alpenländischen Heimatgefühlen.
Am Samstagabend wird Jürgen Kuttner mit seinem Videoschnipsel-Vortrag alles, was von den Besuchern zum Thema Heimat gedacht und gefühlt wurde aufs charmanteste in Frage stellen.
THEORIEN
Wir haben Experten aus allen Disziplinen von Heimat und Zuhausesein eingeladen: Ob Heimatforscher oder Sportsoziologe, Wirtschaftsweiser oder Stadtplaner, Designer der Lufthansa First Class Lounge oder des virtuellen Daheims in der Online-Community Second Life – in einer Tischrede wird jeder von ihnen seine ganz persönliche Perspektive und Arbeitserfahrung zum Thema schildern.
TEILNEHMER DER TISCHGESPRÄCHE
Prof. Dr. Elmar Altvater (Autor von Das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen),
Prof. Peter Bofinger (Wirtschaftsweiser),
bb2|urbane Projekte (Stadtplaner Bahnhofsviertel),
Sven Bergmann (Autor von Global Heimat. Frankfurt),
Prof. Dr. Daniel Birnbaum (Städelschule Frankfurt),
Petra Coll-Exposito (Feng-Shui-Dozentin),
Prof. Dr. Gunter Gebauer (Sportsoziologe und Philosoph),
Prof. Dr. Thomas Hauschild (Ethnologe),
Dr. Sabine Hess (Kulturanthropologin)
Gerald Hintze (WESER5 Tagestreff für Wohnsitzlose),
Bernd Hollin (Lufthansa First Class Lounges),
Ronald Iberl / Jonas Pallakies (Zweite Heimat im Second Life),
Melissa Logan (Chicks on Speed),
Prof. Dr. Heinz Schilling (Autor von Frankfurt. Stadt ohne Eigenschaften),
Courtenay Smith (Kuratorin von Xtreme Houses),
Frank Trümper (Commonpurpose),
Klaus Walter (Autor und DJ, nitribitt – Frankfurter Ökonomien)
TISCHGESPRÄCHE
Die freitagsküche erzeugt seit einigen Jahren durch verschiedene Essenssituationen ein Gefühl von Zuhause. Auf dem Willy-Brandt-Platz wird sie dazu das eine oder andere Feuer entzünden.
ABLAUF
Freitag, 1. Juni 2007
16-19 Uhr Szenische Installationen auf dem Willy-Brandt-Platz (Eintritt frei)
19.00 Uhr Check-in für die Tischgruppen, Essen und Reden
21.30 Uhr Parallel läuft Heimatflimmern mit Jürg Kienberger im Zwischendeck
zu Performances und szenischen Installationen auf dem Willy-Brandt-Platz
von Club Real, mamouchi, Katharina Kellermann, Transnationale Republik
23.00 Uhr Late-Night-Dessert und Lagerfeuerlieder mit der freitagsküche und
dem Volkstanzkommitee
Samstag, 2. Juni 2007
16-19 Uhr Szenische Installationen auf dem Willy-Brandt-Platz
19.00 Uhr Check-in für die Tischgruppen, Essen und Reden
21.30 Uhr Parallel läuft der Videoschnipselvortrag von Jürgen Kuttner im Zwischendeck zu den Performances und szenischen Installationen auf dem Willy-Brandt-Platz von Club Real, mamouchi, Katharina Kellermann, Transnationale Republik
23.00 Uhr Late-Night-Dessert und Lagerfeuerlieder mit der freitagsküche