Die unruhige Jugend und den schlaflosen Freitod des Elias Alder, eines körperlich auffälligen Jungen mit gelben Pupillen, der das Unerhörte hört: Er hat das absolute Gehör, zudem eine unmenschliche Stimme, die auf den Frequenzen der Tierlaute schwingt.
SCHLAFES BRUDER ist die Geschichte eines unentdeckten Wunderkinds, das selbst Steine rufen hört und jenseits aller Musikerziehung auf einer alten Kirchenorgel seine eigene, notenlose Musik erfindet. Elias Alder oder Mozart, Chopin, Glenn Gould, Jimmy Hendrix … Unser Blick auf diese besessenen Ausnahme-Musiker bleibt befremdet und fasziniert zugleich. Hendrix spielte seine Gitarre bisweilen mit den Zähnen und notierte seine Songs als synästhetische Farb-Partituren – auf der Suche nach dem Unerhörten. So, wie man glaubt, bei seinem Spiel mehrere Gitarren gleichzeitig zu hören, so ist auch Elias’ Orgelspiel wie ein Free-Jazz-Delirium sich vervielfältigender Töne. Diese Kunst sucht das Absolute, das Unendliche und findet oft allzu schnell die totale Verausgabung.
Die Schauspielerin Marina Frenk begibt sich mit ihrer Performance in diesen Ausnahmezustand – in die Musik, ins Unerhörte, in die Schlaflosigkeit. Denn diese will sich Alder genauso bedingungslos erarbeiten wie seine Musik, da man sich im Schlaf ja in einem Zustand des Totseins befinde, weshalb Tod und Schlaf nicht aus dem Ungefähr Brüder genannt würden. Aber Elias trifft den Bruder des Schlafes im Wachzustand.
Anja Nioduschewski
Mit: Marina Frenk
Special Appearance: Birgit Unterweger
Bühne: Susanne Münzner
Kostüme: Franziska Grau
Dramaturgie: Anja Nioduschewski