Dumm nur, dass die Zofe seine Annäherungsversuche abwehrt. Sie liebt den Diener Figaro, heute noch soll die Hochzeit sein. Das stört nicht nur den Herrn, auch der reifen Marcelline passt das Glück von Diener Figaro und Zofe Susanne nicht in den Kram. Sie hat selbst ein Auge auf den jungen Figaro geworfen. Mit Hilfe ihres Anwalts Bartholo möchte sie ihn für sich selbst unter die Haube holen. Und dem Grafen, der seiner Gräfin überdrüssig, ist ohnehin jedes Mittel recht, um das Objekt seiner Begierde in die Finger zu kriegen: Intrigen, präparierte Prozesse durch einkorruptes Richterpaar, nackte Gewalt. Lange Zeit glaubt Figaro, ganz Held, die Angriffe des lüsternen Blaublüters parieren zu können. Er baut auf seinen Wortwitz, die Hilfe der Gräfin und setzt den Pagen Cherubin für seine Zwecke ein. Doch Figaros Hochzeit wird, anders als in der Vorlage von Beaumarchais und Mozarts berühmter Oper, nicht stattfinden.
Beaumarchais’ Komödie, uraufgeführt im Jahre 1784 nach sechsjährigem Kampf gegen die Zensur, von Napoleon als „Sturmvogel der Revolution“ bezeichnet, ist dem deutschen Publikum weniger bekannt als das Opernlibretto, das da Ponte für Mozart zu seiner berühmten Oper daraus gefertigt hat. Dabei brachte es dieses witzige, „ebenso mit Geist wie mit Gerechtigkeit erfüllte“ Stück (Beaumarchais) alleine an der Comédie-Française auf übertausend Aufführungen.
Peter Turrini wurde 1944 in St. Margarethen in Österreich geboren. Seine
Bühnenwerke sind moderne Volksstücke: sozialkritisch, derb und provokant,
häufig unter Verwendung von Dialekt und süddeutscher Syntax. 1974 schrieb
er die Fernsehsendung „Die Alpensaga“ für ORF und ZDF. Er erhielt
zahlreiche Preise, u.a. den Gerhart-Hauptmann-Preis 1981.