Lilly Link, Gospodin, Mörchen – Träumer? Revolutionäre? Oder einfach nur Spinner? Wesensverwandte sind sie in jedem Fall. Als Teil der Aktionsgruppe «Die fünf Sinne» wollte Lilly die Menschen zum Nachdenken zwingen, nun muss sie dabei zusehen, wie ihre Mitstreiter im bürgerlichen Leben ankommen, Boutiquen eröffnen oder dem Ruf amerikanischer Grossfirmen folgen. Lilly aber bleibt ihren Idealen treu und wählt damit ebenso bewusst den Weg in die Isolation wie Gospodin. Von Greenpeace seines Lamas beraubt, von seinen Freunden ausgenutzt und von der Freundin verlassen, beharrt der Sonderling auf seinem Ziel, «ausserhalb jeder Arbeitsmühle angenehm antikapitalistisch
überleben» zu können. Auch als er durch einen absurden Zufall an eine Tasche voller Geld kommt, bleibt er standhaft und findet schliesslich die Freiheit an einem Ort, an dem man sie am wenigsten erwartet – im Gefängnis. Mörchen, der Antiheld aus «Die Kaperer», ist weniger ein Verweigerer als ein
Tüftler und Utopist. Der ewige Student und werdende Vater hat – mit finanzieller Unterstützung seines besten Freundes – ein vollhydraulisches Umwelthaus gebaut, das jedem Hochwasser trotzt. Doch während dem rosafarbenen Prototypen ohne Fenster der Praxistest noch bevorsteht, steht dem Erfinder
finanziell bald das (fehlende Hoch-) Wasser bis zum Hals. Stur stemmt sich Mörchen gegen das Scheitern seines Experiments, zur wachsenden Irritation seiner Freunde. Bis es schliesslich zu regnen beginnt …
Philipp Löhle, 1978 in Ravensburg geboren, gehört zu den meistgespielten deutschen Gegenwartsautoren mit Schweizer Pass. In seinen Stücken führt Löhle Weltverbesserer und Utopisten in den Kampf mit der Realität und erzählt dabei von den Existenzängsten und Lebenszielen seiner Generation. Seine humorvolllakonischen Auseinandersetzungen mit dem Leben in einer globalisierten, umweltbewussten, aber gänzlich unperfekten und ideologiearmen Welt wurden u. a. beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, bei den Mülheimer Theatertagen und dem Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet. In Bern ist die «Trilogie der Träumer» erstmals an einem Theaterabend zu sehen.
BESETZUNG
Regie Jan-Christoph Gockel
Bühne und Kostüme Julia Kurzweg
Puppenbau Michael Pietsch
Musik Jacob Suske
Mit Philine Bührer, Mona Kloos, Benedikt Greiner, Michael Pietsch, Andri Schenardi, Marcus Signer
Weitere Vorstellungen: 20., 30. Sep. | 19. Okt., 03., 10.,15., 20., 25. Nov. | 14.
Dez.| 16. Jan. | 27. Feb.