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Sechs neue Stücke für den Stückemarkt des Berliner Theatertreffens ausgewählt

54. Theatertreffen vom 6. – 21. Mai 2017. ----- Der Stückemarkt des Theatertreffens hat in einem offenen, europaweiten Wettbewerb nach innovativen Theatersprachen gesucht, die gesellschaftspolitische Themen verhandeln. Der Stückemarkt ist eine Kooperation von Theatertreffen und Bundeszentrale für politische Bildung. Insgesamt wurden bei den Berliner Festspielen 286 Arbeiten eingereicht, davon 201 Theatertexte und 85 Theaterprojekte. 17 Arbeiten wurden in der Abschlussdiskussion berücksichtigt.

Die Stückemarkt-Jury – Felicia Zeller, Mona el Gammal, Armin Petras, Hakan Savaş Mican und Christina Zintl – hat sechs Arbeiten ausgewählt:

 

„Zelle Nummer“ Petra Hůlová (Tschechische Republik)

„Lauf und bring uns dein nacktes Leben“ Rainer Merkel (Deutschland)

„DAS KNURREN DER MILCHSTRASSE“ Bonn Park (Deutschland)

„We Are the Ones Our Parents Warned Us About“ Tanja Šljivar (Bosnien und Herzegowina / Serbien)

„Who cares?! – eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden“ Swoosh Lieu (Deutschland)

„Adam und die Deutschen (Die Mühle)“ Tine Rahel Völcker (Deutschland)

 

Mit Petra Hůlová, Rainer Merkel, Bonn Park, Tanja Šljivar und Tine Rahel Völcker sind fünf Autor*innen literarischer Arbeiten vertreten. Ihre Texte werden im Rahmen des Stückemarkts in Szenischen Lesungen vorgestellt. Petra Hůlová untersucht mit klugem Witz den Identitätsverlust ihres Landes. Die Autorin sperrt die tschechische intellektuelle Elite in Zellen, um ihre Gegenwart zu interpretieren. Bonn Park überschreitet Raum, Zeit und physikalische Gegebenheiten und entwirft absurd-humorvolle Phantasiebilderwelten und neue Perspektiven auf Persönlichkeiten unserer Weltpolitik. In Tanja Šljivars poetisch-melancholischem Stück weben zwei Fremde ihre Lebensgeschichten in immer neuen Varianten ineinander und erzählen sich so gegenseitig ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben. Rainer Merkel stellt in seinem ersten Theatertext die Peace-Building-Industrie auf die Probe und koppelt den Idealismus der Friedensarbeiter*innen und deren unbedingten Wunsch zu helfen mit ihrem unreflektierten Rassismus. Tine Rahel Völcker erzählt in ihrem Traumspiel von dem Wunsch nach Befreiung eines jüdischen Polen von der eigenen Vergangenheit, nachdem seine Familie Jahrzehnte zuvor aus dem Deutschen Reich gewaltsam nach Polen deportiert wurde.

 

Unter den Projekteinreichungen wurde die Performance der Gruppe Swoosh Lieu aus Deutschland ausgewählt, die im Rahmen des Stückemarkts als Gastspiel im Haus der Berliner Festspiele gezeigt wird. Die Produktion mit dem Titel „Who cares?! – eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden“ collagiert Aussagen von Frauen, deren Arbeit oft im Unsichtbaren stattfindet.

 

Alle ausgewählten Werke sind auf der Suche nach einer eigenen Ausdrucksform angesichts radikaler Gesellschaftsumbrüche und behandeln große gesellschaftspolitische Themen wie Identität, Zukunft sowie Auswirkungen von Geschichte auf unsere Gegenwart.

 

Der Werkauftrag wird in diesem Jahr zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Kooperationspartner, der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, in einem partizipativen Verfahren vergeben. Er ist mit 7.000 Euro dotiert und verbunden mit einer Uraufführung im Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Während der Vergabeveranstaltung im Haus der Berliner Festspiele präsentieren die sechs Preisträger*innen des Stückemarkts 2017 neue Ideen für eine noch nicht realisierte Arbeit. Die Veranstaltung in Berlin wird per Livestream in das Badische Staatstheater Karlsruhe und ins Internet übertragen. Die Zuschauer*innen stimmen live über die Vergabe des Werkauftrags ab.

 

Erstmalig entwickelt der Stückemarkt gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein Konferenzformat, das die Demokratie in Krisenzeiten diskursiv befragt. Während des international ausgerichteten Wochenendes stellen Künstler*innen ihren Zugriff auf drängende Fragen unserer Gesellschaft vor.

 

Die Termine des Stückemarkts werden im Spielplan des Theatertreffens am 13. April auf der Website und im Flyer des Theatertreffens bekannt gegeben. Tickets sind ab dem 22. April erhältlich.

 

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