Warschau 1939: Im Teatr Polski finden die Proben zu einer Nazi-Satire statt. Aus Rücksicht auf den deutschen Nachbarn wird das Stück jedoch von der polnischen Zensurbehörde abgesetzt. Man spielt wieder „Hamlet“ und das berühmte Schauspieler-Ehepaar Josef und Maria Tura lebt weiter sein erfolgreiches Theaterleben zwischen Verführung und Eifersucht. Gerade will der junge Verehrer Stanislaw Sobinsky Maria dazu überreden, sich von ihrem Mann zu trennen, als die deutsche Wehrmacht Polen überfällt. Stanislaw geht in den Widerstand, zum polnischen Geschwader der Royal Air Force. Durch Zufall erfährt er in London, dass Professor Silewski als Spion mit geheimen Informationen über den polnischen Untergrund auf dem Weg zur Gestapo nach Warschau ist. Stanislaw wird nach Warschau eingeschleust, um die Katastrophe zu verhindern. Sein erster Weg führt zu Maria und ihrem eifersüchtigen Ehemann …
Als Lubitschs 1942 entstandene Filmkomödie wenige Jahre später in die Kinos kam, musste sich der Regisseur gegen den Vorwurf verteidigen, er mache sich über Polen lustig und verharmlose das Grauen des Zweiten Weltkriegs. Der Filmwissenschaftler Georg Seeßlen verweist indes auf die „historische Unschuld“ des Films, bei dessen Entstehung das wahre Ausmaß des nationalsozialistischen Vernichtungswillens noch nicht abzusehen war. Das virtuose, hochkomische Spiel mit Klischees und Stereotypen, mit dem „Sein oder Nichtsein“ die Mechanismen einer totalitären Schreckensherrschaft offenlegt, hat – ähnlich wie Chaplins Hitler-Satire „The great dictator“ – bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Es spielen: Anka Graczyk (Regisseurin Dowasz), Sabine Waibel (Maria Tura); Wilhelm Eilers (Professor Silewski), Frank Israel (Rowicz), Johann Jürgens (Grünberg), Ronald Kukulies (Josef Tura), Hans Löw (Stanislaw Sobinsky), Holger Stockhaus (Gruppenführer Erhardt), Martin Otting (Sturmführer Schulz), Horst Westphal (Bronski).
Regie: Milan Peschel Bühne und Kostüme: Magdalena Musial Dramaturgie: Andrea Koschwitz
Drehbuch von Edwin Justus Mayer und Melchior Lengyel.
Koproduktion mit dem Narodowy Stary Teatr w Krakowie.
Gefördert im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes.
Die Premiere im Narodowy Stary Teatr w Krakowie war am 27. März 2011
Teil der künstlerischen Kooperation beider Theater ist auch das Projekt KRAKÓW-BERLIN-XPRS, das am 11. Juni 2011 während einer zehnstündigen Zugfahrt von Krakau nach Berlin zur Aufführung kommt. Gäste des KRAKÓW-BERLIN-XPRS erhalten Gelegenheit, am Vorabend der Fahrt, am 10. Juni 2011, im Stary Teatr Krakau die polnische Inszenierung von „Sein oder Nichtsein“ bzw. am Abend nach der Fahrt, am 11. Juni 2011, im Maxim Gorki Theater Berlin die deutsche Version zu sehen.