In „Otello“, 1887 in Mailand als sein vorletztes Bühnenwerk uraufgeführt, bestimmen wieder tragische Figuren den Dramenverlauf: der von Rachsucht zerfressene Jago; Otello, ein Bündel dunkler Leidenschaften, und Desdemona, die in ihrer kindlichen Wehrlosigkeit förmlich zum Opfer prädestiniert ist. Und dann: ein Taschentuch als Indiz für Untreue?
Für Otello ist es Auslöser maßloser Eifersucht, die seiner maßlosen Liebe zu Desdemona entspricht und dem maßlosen Zorn, mit dem er sie ermordet. Den Schlüssel zu Otellos Verhalten, für seinen Zusammenbruch unter der Intrige Jagos, liefert uns Verdis späte Musikdramatik. Sie erschließt in ihrer zeichnerischen Genauigkeit die innere Dynamik der Charaktere.
Musikalische Leitung: Marco Comin, Inszenierung: Volker Schmalöer, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Sabine Böing, Dramaturgie: Ursula Benzing
Mit Ricardo Tamura (als Gast: Titelpartie), Nina Bernsteiner/Sara Eterno (Desdemona), Espen Fegran (Jago), Maren Engelhardt/Inna Kalinina (Emilia), Johannes An/Dong Won Kim (Cassio), Johannes An/János Ocsovai (Rodrigo), Krzysztof Borysiewicz (Montano), Mario Klein (Ludovico)