Es geht wieder los! Nach langer Umbauphase ist der zweite Bauabschnitt nun vollendet. Ein Countdown in den Fenstern der Wartburg zählt ab Montag, den 25. Oktober 2010 die Ta-ge, bis am Donnerstag, den 4. November 2010 die Außenspielstätte des Hessischen Staats-theaters Wiesbaden wieder in neuem Glanz erstrahlt. Der Spielbetrieb wird mit der Premiere von Werner Schwabs Radikalkomödie „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ wieder aufgenommen. 34 Vorstellungen (inkl. Gastspielen) stehen dann bis zum Ende des Jahres auf dem Programm der Schwalbacher Str. 51.
Am Eröffnungsabend lädt um 19.00 Uhr das Staatstheater Wiesbaden gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wiesbaden zu einer feierlichen Eröffnung vor, in und um die Wartburg herum ein.
Um 20.00 Uhr steht dann die Eröffnungspremiere „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ in der Inszenierung von Tobias Materna auf dem Programm. Im Anschluss wird die Probebühne mit einer Premierenparty eingeweiht. Für die Musik sorgt DJ Doreen.
Premiere "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos"
In dieser Hausgemeinschaft herrscht Sodom und Gomorrha. Im Erdgeschoss geht Herrmann mit dem Korkenzieher auf seine Mutter los, weil die sich über seine schlechte Malkunst und seinen missgebildeten Körper lustig macht. Im ersten Stock verteidigt Frau Kovacic mit ihren Töchtern die Frauenehre gegen den polternden Ehemann. Doch Herr Kovacic beendigt kurzerhand das Gezeter, bevor er sich wieder in aller Ruhe seinen Lieben und dem Schnaps widmen kann. ‚Wo eine Familie ist, da gibt es keine ungeküssten Menschen‘, sinniert das Familienoberhaupt, murkst kurzerhand den Hamster ab und vergreift sich an seinen wohlgeratenen Töchtern. Sie alle bilden eine Hausgemeinschaft, an deren Spitze die Besitzerin des Hauses, Frau Grollfeuer, als gefährlicher Erzengel ihr Zepter schwingt. Als diese zum Geburtstagsfest in der Belle Etage lädt, eskaliert der schwelende Konflikt zwischen den Stockwerken in einem mörderischen und grotesken Finale. Verachtung und Hass treiben die Hausbewohner in einen erbitterten Kampf, aus dem am Ende nur eine Person als Sieger hervorgehen kann.
Mit ‚Volksvernichtung‘ hat der österreichische Dramatiker Werner Schwab ein sprachgewaltiges Monument der großen Träume und der kleinen Gemeinheiten geschaffen. Das Stück begründete seinen großen Erfolg als Sprachdompteur und Kunstdichter – für seine entfesselte Sprache wurde das Wort ‚schwabisch‘ erfunden. Aber die Qualität seiner Texte liegt nicht nur in ihrer Sprache, sondern vor allem in deren aggressiver Energie, sie gewinnt die Macht über die Figuren, über ihr Denken und Handeln.
Als der Schriftsteller Werner Schwab am Neujahrsmorgen 1994 in seiner Grazer Wohnung tot aufgefunden wurde, war er 35 Jahre alt. Nach nur zehn literarischen Schaffensjahren hatte er sich mit 16 Stücken in das Bewusstsein der Öffentlichkeit katapultiert. ‚Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos‘ und ‚Die Präsidentinnen‘ waren seine großen Erfolge, die heute zu den Klassikern der neueren deutschsprachigen Dramatik zählen.
Nach ‚Offene Zweierbeziehung‘ inszeniert der ehemalige Leiter der Wartburg, Tobias Materna, ein weiteres Bollwerk des schrägen Humors.
Inszenierung Tobias Materna
Bühne und Kostüme Martina Stoian
Dramaturgie Maya Schöffel
Mit:
Frau Wurm Evelyn M. Faber
Herrmann Tobias Randel
Herr Kovacic Martin Müller
Frau Kovacic Susanne Bard
Desiree Friederike Ott
Bianca Sybille Weiser
Frau Grollfeuer Monika Kroll