Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
STILLER nach dem Roman von Max Frisch im Schauspielhaus ZürichSTILLER nach dem Roman von Max Frisch im Schauspielhaus ZürichSTILLER nach dem Roman...

STILLER nach dem Roman von Max Frisch im Schauspielhaus Zürich

Premiere 10.11.2010, 20.30 Uhr, Schiffbau/Box

Im Zentrum des 1954 erschienenen Romans von Max Frisch steht ein missglückter Fluchtversuch aus dem eigenen Leben. Der amerikanische Staatsbürger Jim White wird bei seiner Einreise in die Schweiz festgenommen.

Man meint, in ihm den verschollenen Schweizer Bildhauer

Anatol Ludwig Stiller zu erkennen…

Zum Frisch-Jubiläumsjahr – am 15. Mai 2011 wäre der Schweizer Dichter 100 Jahre alt geworden – wird STILLER in einer Inszenierung von Heike M. Goetze in der Box des Schiffbaus zu sehen sein.

„Ich bin nicht Stiller!“ – mit diesen Worten wehrt sich James Larkin White gegen seine Festnahme bei der Einreise in die Schweiz. Man meint, in ihm den Schweizer Anatol Ludwig Stiller, einen seit sechs Jahren verschollenen Bildhauer, zu erkennen. Durch die Aussagen von Stillers Frau Julika und seiner ehemaligen Geliebten Sibylle gewinnt das Leben des Verschollenen an Transparenz und auch die Behörden bestätigen: White ist mit Stiller identisch. Er war verheiratet, beging Ehebruch, während seine Frau lungenkrank in Davos lag, tauchte dann unter, lebte in New York und Mexiko. Doch in immer neuen Erzählungen will Stiller dieser Fixierung entgehen – „Ich bin nicht ihr Stiller“.

In einem umfassenden Geflecht von Beziehungen und Abhängigkeiten, wechselnden Identitäten und Rollen kristallisiert sich heraus, dass Stiller nicht mit sich identisch ist. Das Ich, so sah es Max Frisch, ist eine Erfindung, Biographie ein Spiel. Stillers Flucht erweist sich als trügerische Illusion – er erkennt, dass man sich selbst nicht entgehen und sich von seiner Vergangenheit nicht lossagen kann.

Mit seinem 1954 erschienenen Roman STILLER rückte der bis dahin noch wenig bekannte Max Frisch in die erste Reihe der deutschsprachigen

Schriftsteller der Gegenwart auf. Für sein Werk erhielt er zahlreiche

Auszeichnungen, u.a. 1958 den Georg-Büchner Preis.

Heike M. Goetze, 1978 in Osnabrück geboren, studierte Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie hospitierte bei Luk Perceval und George Tabori und war als Regieassistentin in Osnabrück, Berlin und Zürich tätig. Für ihre Zürcher Diplominszenierung von Juli Zehs Text "Spieltrieb“ gewann sie 2008 den Preis der Körber-Stiftung als beste Nachwuchsregisseurin. Heike M. Goetze realisierte mehrere Projekte in der freien Szene (z.B. „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ von Lukas Bärfuss) und inszenierte zuletzt am Landestheater Tübingen („Sumsum“ von Laura de Weck) und am Theater Basel („Mondscheiner“ von Andri Beyeler). In der Saison 2009/10 arbeitete sie am Schauspiel Essen („Blick zurück im Zorn“ von John Osborne) und am Schauspiel Hannover („Boys Don’t Cry“). Am Schauspielhaus Zürich war in der vergangenen Spielzeit ihre Inszenierung von „Warum läuft Herr R. Amok?“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder zu sehen.

Textfassung von Heike M. Goetze und Simon Helbling

Regie Heike M. Goetze

Bühne Bettina Meyer

Kostüme Inge Gill Klossner

Musik Danny Exnar

Licht Frank Bittermann

Dramaturgie Meike Sasse

Mit:

Stiller Frank Seppeler

Julika Ursula Doll

Rolf Sean McDonagh

Sibylle Julia Kreusch

Dr. Bohnenblust, Verteidiger Miriam Maertens

Knobel, Wärter Danny Exnar

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box:

12./ 15./ 17./ 19./ 20./ 23./ 25./ 26. November, jeweils 20.30 Uhr

14./ 21. November, jeweils 19.30 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

VON TROLLEN UND BAUERNCHÖREN -- "Musik von Zuhause", Konzertgala über Grenzen, die verbinden in der Staatsoper STUTTGART

Zur Einstimmung in die neue Spielzeit hatte das Staatsorchester Stuttgart unter der inspirierenden Leitung von Daniel Cohen ein abwechlungsreich-buntes Programm zusammengestellt.  

Von: ALEXANDER WALTHER

HARMONISCHER STURM -- Internationale Bach-Akademie Stuttgart mit Bach-Kantaten und der Gaechinger Cantorey in der Gedächtniskirche STUTTGART

Bach hatte hinsichtlich seiner Kantaten wirklich Visionen. Dies machte der Dirigent Hans-Christoph Rademann zusammen mit der Gaechinger Cantorey überzeugend deutlich. Die vielschichtige Harmonik der…

Von: ALEXANDER WALTHER

FULMINANTE BESCHREIBUNG DES CHAOS -- Antrittskonzert von Francois-Xavier Roth mit dem SWR Symphonieorchester im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Einen Einblick in das vielseitige Spektrum des Repertoires des SWR Symphonieorchesters vermittelte dieses Antrittskonzert unter der Leitung von Francois-Xavier Roth.  

Von: ALEXANDER WALTHER

HULDIGUNG AN EINEN KLANGMAGIER -- Neue CD: Pianist Matthias Kirschnereit - "Wagner Liaisons" bei Berlin Classics

Richard Wagner war vor allem ein Meister der suggestiven Klangmagie. Dem trägt das neue Album des Pianisten Matthias Kirschnereit Rechnung. Wagners Zeit in der Schweiz, seine Jahre in Zürich und…

SPHÄRENHAFTE AURA -- Neue CD "OPIUM" von Eckart Runge (Cello) und Jacques Ammon (Klavier) bei Berlin Classics

Das neue Album "OPIUM" von Eckart Runge (Cello) und Jacques Ammon (Piano) ist eine Hommage an die "Roaring Twenties" - eine Zeit der rauschhaften Lebenslust. Die Musik dieses Albums steht in direkter…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche