Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
TAG, ein neues Theater in WienTAG, ein neues Theater in WienTAG, ein neues Theater...

TAG, ein neues Theater in Wien

Drei freie Gruppen unter einem Bühnendach

Am Freitag dem 13. Januar 2006 öffnet das TAG, THEATER AN DER GUMPENDORFER STRASSE in Wien seine Pforten. Über drei Tage feiert das TAG bei FREIEM EINTRITT (Reservierung von Platzkarten) seinen TAGesanbruch mit 6 Produktionen, die jeweils 30 Minuten dauern und an jedem der drei Tage zu sehen sind. Zahlreiche Aktionen, Lesungen, Musik, Essen und Trinken, gratis Kinderbetreuung und vieles mehr begleiten das Programm.

 

Das Theater an der Gumpendorfer Straße besteht aus den drei freien Gruppen L.U.S.Theater (Margit Mezgolich, Ferdinand Urbach), urtheater (Isabelle Uhl, Georg Schubert, Gernot Plass) und Theater KINETIS (Dana Csapo, Holger Schober). Die Initiativen haben sich zusammen getan, weil sie in ihren jeweiligen Arbeiten Ansatzpunkte gesehen haben, die ein Miteinander möglich machen und einen gemeinsamen Arbeitsprozess zulassen.

Das TAG wird von einem 7-köpfigen LEITUNGSTEAM geführt, das sich aus den künstlerischen Leitern der einzelnen freien Gruppen zusammensetzt. Es sind dies: Dana Csapo, Margit Mezgolich, Gernot Plass, Holger Schober, Georg Schubert, Isabelle Uhl, und Ferdinand Urbach. Dieses 7er Gremium ist für die gesamte künstlerische Programmierung des TAG verantwortlich.

Es wird im TAG pro Spielzeit sechs Eigenproduktionen geben, von denen jede Gruppe des TAG für jeweils zwei künstlerisch verantwortlich sein wird.

Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Ur– und Erstaufführungen. Stückentwicklungen, also die direkte Arbeit mit einem Autor an einem konkreten Thema werden eine wesentliche Rolle spielen.

Die Eigenproduktionen werden jeweils von DiensTAG bis SamsTAG gespielt, im Gesamtausmaß von 20-25 Vorstellungen pro Produktion.

 

Zur Geschichte: Im November 2004 wurde im Rahmen der Wiener Theaterreform unter anderem das Konzept der Gruppen-Kooperative HIGHTHEA (urtheater, Theater KINETIS, L.U.S.Theater) aus 117 Einreichungen von einer Theaterjury bestehend aus Theoretikern, Intendanten, Dramaturgen und Fachjournalisten für eine 4jährige Förderung empfohlen.

Die Stadt Wien reagierte auf die Empfehlung mit dem Vorschlag, die Leitung des Hauses „Gruppe80“, die von Helga Illich und Helmut Wiesner nach 23jähriger Arbeit mit Ende der Saison 2004/05 zurück gelegt wurde, der Kooperative HIGHTHEA zu übertragen.

Diese hat nun, unter dem neuen Namen TAG (THEATER AN DER GUMPENDORFER STRASSE) am 1.7.2005 die Leitung der Einrichtung übernommen und konnte im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen nicht nur fünf der bisherigen Angestellten weiter beschäftigen, sondern auch neue Stellen schaffen.

Das TAG wird von der Stadt Wien mit einer Summe von € 735.000 unterstützt.

Für den umfassenden Umbau, der u.a. die Fassade, das obere Foyer und die Künstlergarderoben und sanitären Anlagen betrifft, wurde von der Stadt Wien ein Betrag von € 150.000 zur Verfügung gestellt.

Der Bund hat seine Förderung von € 235.000 auf € 0 mit der Begründung zurückgefahren, man müsse sich erst anschauen, was „die Neuen“ so können und dem Hinweis, das TAG könne um Projektförderung ansuchen. Dies ist für ein Haus mit bestehenden Strukturen schwierig, zumal durch eine reine Projektförderung die Gefahr einer inhaltlichen „Außensteuerung“ besteht. Selbstverständlich wird das TAG aber seine Projekte für die kommenden Spielzeiten auch zur Bundesförderung einreichen.

Am FreiTAG den 13.1.2006 wird das TAG seine Pforten öffnen, womit ein wesentliches Kapitel der Wiener Theaterreform geschrieben werden wird.

 

Die drei Gruppen:

 

1. Das urtheater wurde 1998 von einer Handvoll Schauspieler aus der Wiener freien Szene gegründet, mit dem Ziel professionellen Schauspielern die Gelegenheit zu bieten, ihre Bühnentechnik, ihr Bühnen-Bewusstsein, aber auch ihr Theorieverständnis außerhalb der Probenroutine weiterzuentwickeln. Zu diesem Zwecke begann das urtheater mit Improvisationstheatertechniken zu arbeiten, die im weiteren Verlauf in verschiedenen Improvisationsformaten und 2002 beim Gewinn der Österreichischen Meisterschaft im Theatersport zur Anwendung gelangten. Seit 2002 wird neben der Improtheaterschiene eine Projekttheaterschiene entwickelt, die sich vor allem auf moderne Literatur, Ur- und Erstaufführungen konzentriert.

 

2.Das L.U.S.Theater wurde 1997 von Margit Mezgolich und Ferdinand Urbach gegründet um lustvolles, aufregendes, neues Theater zu machen, mit dem Anliegen, das scheinbar Alltägliche ins dramatische Zentrum zu stellen, vermeintlichen Oberflächlichkeiten Tiefe zu verleihen und das eigentliche Wesen von Menschen und Situationen durch Überhöhungen zu manifestieren.

In Bühnenbildern, die die Schauspieler fast dazu zwingen extrem körperlich zu agieren, entstehen die Arbeiten fern jedes Naturalismus/Realismus, jedoch ohne sich im bloß Formalen zu verlieren.

In den zumeist selbst geschrieben und sehr erfolgreichen Produktionen ist es gelungen eine eigene Handschrift, einen unverkennbaren Stil zu entwickeln, den manche gerne als „Screwballtragödientheater“ bezeichnen.

 

3.Theater KINETIS wurde 2000 von Dana Csapo und Holger Schober nach Abschluss ihrer Ausbildung am Reinhardt Seminar gegründet. KINETIS kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Bewegung“. Die Arbeit von Theater KINETIS fußt auf zwei Säulen: der Arbeit mit Techniken des Story Telling auf der einen Seite und der Arbeit mit biographischem Material (sowohl historisch-biographisch als auch autobiographisch) auf der anderen Seite. Weiter soll dem Schauspieler Verantwortung zurückgegeben werden, er soll Koautor sein und nicht Erfüllungsgehilfe.

 

DIE PRODUKTIONEN AM ERÖFFNUNGSWOCHENENDE:

 

„Fremdenzimmer Teil 1“ von Ulrike Syha

Inszenierung: Dana Csapo

Mit: Barbara Horvath und Holger Schober

 

„Heute könnte ein glücklicher Tag sein“ von Xaver Bayer

Inszenierung: Margit Mezgolich

Dramaturgie: Ferdinand Urbach

Mit: Paul König, John F.Kutil und Stefan Laczkovics

 

„Das ist ja toll hier“ von Andreas Erstling

Inszenierung: Andreas Erstling

Dramaturgie: Ferdinand Urbach

Mit: Michaela Kasper, Ina Halmagyi und Klaus Beyer

 

„Werkstatt Woelfl“ Arbeisteinblick zu einer Stückentwicklung mit Robert Woelfl

Inszenierung: Gernot Plass

Mit N.N.

 

„Dramoletti“ von Lutz Hübner

Inszenierung: Isabelle Uhl

Mit Max Hoffmann, Barbara Willensdorfer und Georg Schubert

 

„Babyboom“ von Holger Schober

nszenierung: Holger Schober

Mit Jaschka Lämmert und N.N.

 

„HELGAnull6

Betreuung: Georg Schubert

Mit: Petra Strasser, Clemens Matzka und Gästen

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 28 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑