Beide Legenden siedelte Wagner im mittelalterlichen Thüringen an. Tannhäuser, so wollte es Wagner, entwindet sich den schönen Armen der Venus, um mit Elisabeth, der Nichte des Landgrafen, ein neues Leben zu beginnen. Doch im Sängerstreit auf der Wartburg erwähnt er seinen Aufenthalt im Venusberg, wird geächtet und zieht auf Büßerreise nach Rom. Doch der Papst begnadigt den Sünder nicht, so dass Tannhäuser erneut versucht, in den Venusberg zu gelangen ...
Tannhäuser gehört nicht zu den späteren Musikdramen Wagners, sondern steht noch in der Tradition seiner früheren „Romantischen Opern“, in denen die musikalischen Nummern – Arien, Ensembles, Chöre, Orchesterzwischenspiele usw. – klar unterscheidbar und nicht in einer „ewigen Melodie“ miteinander verschmolzen sind. Wagner arbeitete im Tannhäuser auch noch nicht streng leitmotivisch wie in seinen späteren Opern, in denen sich das gegenwärtige Handlungsgeschehen musikalisch ständig auf etwas Vergangenes bezieht. Im Gegenteil: Tannhäuser lebt von einer großen Unmittelbarkeit der Gefühle seiner Protagonisten, von der Variabilität der Melodien (die leicht zu Ohrwürmern werden!) und von der Unterschiedlichkeit der Akte. Noch kurz vor seinem Tod hat Wagner seiner Frau Cosima gestanden: „Ich schulde der Welt noch den Tannhäuser“. Zu uneinheitlich schien dem Meister das Werk zu sein, das aber genau wegen seiner offenen Form und seiner Buntheit zu einer der erfolgreichsten Wagner-Opern wurde.
Musikalische Leitung: Georg Fritzsch
Regie: Uwe Schwarz
Bühne: Norbert Ziermann
Kostüme: Gabriele Jaenecke
Video: Tom Wolter
Mit: Ks. Hans Georg Ahrens, Johannes An, Jooil Choi, Steffen Doberauer, Brita Harders, Ilka von Holtz, Claudia Iten, Mirko Janiska/Jörg Sabrowski, Matthias Klein, Scott MacAllister/Ivar Gilhuus, Hermine May, Maria Meyer, Donka Stoyanova, Michaela Rams