Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theater Bremen: "Lulu" von Alban Berg Theater Bremen: "Lulu" von Alban Berg Theater Bremen: "Lulu" ...

Theater Bremen: "Lulu" von Alban Berg

Premiere am 27. Januar 2019, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz

Fasziniert hat sie viele Männer: Nicht nur in der Doppeltragödie, die Frank Wedekind ihr widmete, zieht Lulu die sie Umgebenden unwiderstehlich in den Bann. Auch Alban Berg erlag dieser seltsamen Heldin und entwickelte aus einer einzigen, ihr gewidmeten musikalischen Zwölftonreihe seine gesamte Oper, die er zur Keimzelle seines Werkes erhob.

 

Bevor er den 3. Akt vollenden konnte, starb er jedoch. Der aus Bremen stammende Komponist Detlef Heusinger entwirft mit elektroakustischen Instrumenten, wie E-Gitarre, Theremin und Synthesizer, eine flirrende Neufassung des 3. Aktes für die Inszenierung am Theater Bremen.

In der Inszenierung von Marco Štorman erscheint die Lulu zunächst als Leerstelle und Projektionsfläche. Sie ist eine in Bild gebannte Männerphantasie, ein Umstand, der dem Team von vornherein sehr wichtig war, wie Dramaturgin Isabelle Becker betont: „Der Abend heißt zwar Lulu, er könnte aber auch genauso gut nach Dr. Schön benannt sein. Denn das Stück beschreibt durch und durch eine männliche Perspektive auf die weibliche Protagonistin. Von einem männlichen Autor geschrieben, von einem männlichen Komponisten in Musik gesetzt, wird Lulu zu einem Objekt stilisiert, das nur durch den männlichen Blick auf diese Weise existieren kann. Dieser Abend will die tradierten Geschlechter- und Machtverhältnisse offenlegen und mündet in einer alptraumhaften Verzerrung von Dr. Schön.“

Die Musikalische Leitung hat Hartmut Keil: Er war von 2002 bis 2016 an der Oper Frankfurt engagiert und dirigierte da neben allen großen Mozart-Opern ein breites Repertoire. Von 2003 bis 2012 war er musikalischer Assistent und Studienleiter bei den Bayreuther Festspielen, seit der Spielzeit 2017/2018 ist er als Erster Kapellmeister am Theater Bremen engagiert und hatte die Musikalische Leitung bei Puccinis „Il tabarro & Gianni Schicchi“, Dvořáks „Rusalka“, Strawinskys „The Rake’s Progress“ und bei Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“.

Regie führt Marco Štorman (*1980), er studierte an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seit 2007 arbeitet er als freier Regisseur in Schauspiel und Musiktheater u. a. an Theatern in Wien, Stuttgart, Klagenfurt, Hannover, Hamburg und Bonn. In der Spielzeit 2016/2017 war er Hausregisseur am Luzerner Theater. Am Theater Bremen inszeniert er nach „Peter Grimes“, „Parsifal“ und „Candide“ mit „Lulu“ seine vierte Arbeit.

Detlef Heusinger , geboren 1956 in Frankfurt am Main, studierte Komposition, Dirigieren, Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie sowie Gitarre, Laute und Klavier an den Musikhochschulen in Bremen, Köln und Freiburg sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Zentrum seiner kompositorischen Arbeit stehen Werke für die Bühne, wie etwa „Der Turm“, der 1989 in Bremen am Theater uraufgeführt wurde.  Als Produzent und Regisseur der Video-Oper „Pandora I&II“ gestaltete er 1993 seinen ersten Musikfilm für Radio Bremen, dem 2001 „Sintflut“ für den SWR und das SF DRS folgte. Neben seiner Arbeit als Komponist unterrichtete Detlef Heusinger von 1990 bis 1996 an der Hochschule der Künste in Bremen und leitete regelmäßig eine Dirigierklasse bei der Mürztaler Musikwerkstatt. Seit 1991 ist Heusinger auch als Regisseur im Opern- und Tanztheaterbereich tätig. Seit Oktober 2006 ist Detlef Heusinger künstlerischer Leiter des SWR Experimentalstudios, für „Lulu“ am Theater Bremen hat er den 3. Akt neubearbeitet.

Nach Frank Wedekind, Oper in drei Akten von Alban Berg nach den Tragödien „Erdgeist“ und „Büchse der Pandora“ von Frank Wedekind. Neufassung des 3. Aktes von Detlef Heusinger. Die Musikalische Leitung hat Hartmut Keil, für die Inszenierung zeichnet Marco Štorman verantwortlich. Nach „Lulu. Ein Rock-Vaudeville“ die zweite Aufführung des Stoffs im Januar im Theater Bremen.

Musikalische Leitung:                     Hartmut Keil
Inszenierung:                                    Marco Štorman
Bühne:                                             Frauke Löffel
Kostüme:                                           Sara Schwartz
Choreografie:                                   Alexandra Morales
Dramaturgie:                                    Isabelle Becker
Klangregie:                                       Detlef Heusinger / Lukas Nowok

Mit:                                                    
Marysol Schalit, Nathalie Mittelbach, Ulrike Mayer, Claudio Otelli, Chris Lysack, Christian-Andreas Engelhardt, Hyonjong Kim, Loren Lang, Birger Radde, Stephen Clark, Julia Huntgeburth, Gabriele Wunderer, Martina Parkes, Wolfgang von Borries, Jörg Sändig, Sami Similä

Es spielen die Bremer Philharmoniker
Theremin                                           Carolina Eyck / Thorwald Jorgensen / Christian Mason
E-Gitarre                                           Jürgen Ruck
Klavier                                              Ernst Surberg

Weitere Termine: 29.01./09.02./15.02./20.02./28.02./02.03./24.03./07.04.

Bild: Alban Berg

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑