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Theater Essen: "Graf Öderland" - Eine Moritat von Max Frisch

Premiere: 3. Februar 2012, 19:30 Uhr, Grillo-Theater. -----

Die Frage nach dem „Warum?” raubt dem Staatsanwalt den Schlaf. Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt erschlagen? Warum gibt es für diese Tat kein Motiv?

Beziehungsweise: Ist Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann, den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht, hat er sie selbst in der Hand – die Axt.

Traumwandlerisch, wie ein Wiedergänger des sagenumwobenen Grafen Öderland, zieht er durchs Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich Anhänger, der Solotrip wird zum Aufstand und der Staatsanwalt zur Ikone. Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert die Menge, bis sie das Land ins Chaos gestürzt hat und ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht. Dabei wollte der Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen aus diesem Albtraum?

Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Öderland” als eines seiner wichtigsten Werke. Er beschäftigte

sich mit dem Topos bereits 1946 in einer Prosaskizze, bevor 1951 das Theaterstück in Zürich uraufgeführt wurde. 1956 und 1961 überarbeitete Frisch das Stück und legte neue Fassungen vor, die in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs, dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen Amoklauf wird.

„Graf Öderland” wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft, in der sowohl die Bereitschaft zur Rebellion als auch der Wille, am Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinander unterscheiden.

Inszenierung: Konstanze Lauterbach,

Bühne: Kathrin Frosch,

Kostüme: Karen Simon,

Musik: Achim Gieseler,

Dramaturgie: Carola Hannusch

Der Staatsanwalt

Jan Pröhl

Elsa, seine Gattin

Floriane Kleinpaß

Doktor Hahn

Tom Gerber

Hilde, Inge, Coco

Laura Kiehne

Der Mörder

Jörg Malchow

Ein Wärter, Hotelgast, Der General

Rezo Tschchikwischwili

Der Vater, Ein Köhler, Ein Gendarm, Ein Rebelle, Auslandspresse

Sven Seeburg

Ein Nachrichtensprecher, Hotelboy, Ein Student

Johann David Talinski

Eine Nachrichtensprecherin, Eine Concierge, Eine Kulturträgerin, Staatspräsidentin

Ines Krug

Ein Köhler, Der Fahrer, Der Kommissar

Jens Ochlast

Ein Köhler, Der Innenminister, Ein Sträfling

Stefan Diekmann

Ein Köhler, Der Direktor, Ein Kulturträger

Gerhard Hermann

Ein Köhler, Ein Rebelle, Auslandspresse, Frau Hofmeier

Lisa Jopt

08. Februar ’12 19:30 Uhr

26. Februar ’12 19 Uhr

03. März ’12 19:30 Uhr

10. März ’12 19:30 Uhr

18. März ’12 16 Uhr

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Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



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