Die einen haben ihre Jugend noch vor sich, die anderen nahezu hinter sich gebracht. In einer sechswöchigen Probenphase erarbeiten sie ein Theaterprojekt, in dem exemplarische Geschichten aus dem Leben Heranwachsender erzählt werden. Gemeinsam sammeln sie Indizien und fahnden nach Visionen, sichten ihre Tagebücher und befragen sich selbst und andere als Zeugen gelebter Jugend.
Grundlage dieses Projekts bildet der 1991 erschienene Roman »Generation X – Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur« von Douglas Coupland, ging der Titel seines Buchs doch schon bald in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Coupland beschreibt in den Episoden des Romans die seiner Meinung nach charakteristischen Eigenschaften und Lebensstilkonzepte der in den 1960er- und 1970er-Jahren geborenen Generation. Der »Generation X« folgten verschiedene Schlagworte des gleichen Musters: Florian Illies schildert in »Generation Golf« die aus seiner Sicht typischen Merkmale der Generation, die in den 1980ern in der BRD aufwuchs. Als »Generation Y« bezeichnet man die »Millennials«, die nach 1980 geborene Generation, die heute Mitte 20 ist. Der Begriff »Generation @« benannte Ende der 1990er-Jahre eine heranwachsende Internet-Generation, der die Regeln des virtuellen Lebens im Web quasi in die Wiege gelegt worden sei. Die »Generation Praktikum« schließlich verweist auf das Lebensgefühl der jüngeren Generation, die vermehrt unbezahlten oder minder bezahlten Tätigkeiten in ungesicherten beruflichen Verhältnissen nachgehen muss.
Im Spannungsfeld zwischen Medialisierung, Individualisierung und Kommerzia-lisierung wächst derweil die Liste der aktuellen jugendlichen Szenen und verästelt sich in einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt an (realen und vermuteten) Jugendkulturen und –bewegungen: Emos, Punks, Girlies, Greaser, Hooligans, Ultras, Rapper, Raver, Streetballer, LAN-Gamer, Hippies, Goths oder Yamakasis...
Bevor wir in der Flut von Klassifikationen jugendlicher Szenarien, Stile und Genres den Überblick verlieren, lassen wir in diesem Projekt aus unserem »Theaterlabor« die Jungen selbst zu Wort kommen: Was denken die Grufties von damals wohl über die Emos von heute? Fühlen sich die »Twentysomethings« von 2009 als Teil der »Generation Praktikum«? Und möchten 12-Jährige überhaupt noch Teil einer Jugendbewegung sein?
Projektleitung: Ina Annett Keppel, Michael Kaiser
Weitere Vorstellungen im Werkraum:
So. 15.3. / Fr. 20.3 / So. 22.3.2009, jeweils 18 Uhr
Weitere Vorstellungen im April und Mai 2009 sind in Planung.