Die Adelstochter Desdemona, einsame Frau in der Männerbastion eines kriegsstrategischen Au-ßenstützpunktes? Oder der unangepasste, quertreibende und agnostische Andersdenker Jago, der neid- und eifer-suchtszerfressen permanent nach den Erfolgen, dem Glück der anderen schielt? Wie in einem alptraumartigen Psy-cho-Experiment wandeln sich ernst gemeinte Gefühle genau in ihr Gegenteil, wird aus Liebe Hass, aus Stolz und Freude pure Verzweiflung. In Anlehnung an Shakespeares Vorlage führt uns Verdi in seiner vorletzten Oper ein-dringlich vor, wie rettungslos jeder Einzelne zum Spiel-ball der Umstände wird.
»Ein Traum ist Wahrheit geworden« – so schreibt Verdi 1884 an seinen Librettisten Arrigo Boito zum Abschluss seiner Arbeiten an »Otello«, womit er gleichzeitig seine dreizehnjährige Pause im Opernkomponieren beendet. Diese Wahrheit, der scharfe realistische Blick ins Innerste des Menschen, schließt mit ein, dass sich Verdi spätes-tens mit »Otello« seinen Platz als ebenbürtiger Wider-part zu Wagner unumstritten erobert hat: die Neudefini-tion der artifiziellen Opernkunst als gesamtheitliches Phänomen eines psychologisierenden Musiktheaters.
Musikalische Leitung: Fabrice Bollon
Regie: Eva-Maria Höckmayr
Bühne: Nina von Essen
Kostüme: Julia Rösler
Chor: Bernhard Moncado
Dramatur-gie: Dominica Volkert
Otello
Luis Chapa
Jago
Juan Orozco
Desdemona
Christina Vasileva
Cassio
Roberto Gionfriddo
Rodrigo
Christoph Waltle
Lodovico
Jin Seok Lee
Montano
Lorenz Minth
Emilia
Sang Hee Kim
Herold
Leon Warnock
Philharmonisches Orchester Freiburg
Opernchor des Theater Freiburg
Extrachor
Zusatzchor
Statisterie
Mit Unterstützung der EXCELLENCE-INITIATIVE der Theater-Freunde Freiburg