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"Top Dogs" von Urs Widmer im Schauspiel Essen

Premiere: 26. Februar 2016, 19:30 Uhr, Grillo-Theater. -----

„Sie sind entlassen worden.“ – „Entlassen? Hören Sie, das hätte man mir gesagt!“ – „Man hat es Ihnen gesagt, aber Sie haben nicht zugehört.“ Wirtschaftskrise. Unternehmen werden umstrukturiert, redimensioniert oder geschlossen. Um die finanziellen Verluste einigermaßen auszugleichen, müssen Mitarbeiter entlassen werden.

Aber dieses Mal trifft es nicht nur die „Underdogs“: Dieses Mal geht es den höheren und höchsten Etagen an den sauber gebügelten Designerhemdkragen. „Outplacement“ heißt das Gebot der Stunde, und jene Manager, die einst in den Schaltzentralen der Macht saßen, treffen nun in der „New Challenge Company“ aufeinander. Zwischen Computer, Kopierer und Kaffeemaschine, Gesprächsrunden, Rollenspielen und Manöverkritiken soll eine abgehalfterte Elite das lernen, was sie den Untergebenen selbst jahrelang gepredigt hat: Das Scheitern als Chance und die „Freisetzung“ als reizvolle neue Möglichkeit zur Optimierung der eigenen beruflichen Laufbahn zu verstehen.

 

Als Urs Widmer 1996 sein Theaterstück „Top Dogs“ schrieb, hieß es, die fetten Jahre seien vorbei. Inzwischen wurden ganze Management-Ebenen gestrichen, sind Restrukturierungen in Deutschlands Unternehmen zum Dauerzustand geworden. Auch Vorstände sind heute gefährdet: Erbringen sie nicht die erwarteten Gewinne, lösen die Aufsichtsräte sie lieber früher als später ab. Widmer zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven und mit viel Witz, wie diese entlassenen „Top Dogs“ versuchen, die Kränkung der Kündigung in den Griff zu bekommen:

 

Der Verlust des Arbeitsplatzes wird der Umwelt verschwiegen, er wird zu einem Sieg über den ehemaligen Arbeitgeber umgedeutet oder einfach nicht wahrgenommen. Doch nach und nach kommen die Menschen hinter den Managermienen zum Vorschein, ihre Ängste, ihre Sehnsüchte, ihre Träume.

 

Regie führt Christoph Roos, der am Schauspiel Essen bereits Thomas Manns „Buddenbrooks“, Kleists „Michael Kohlhaas“ sowie Goethes „Faust I+II“ in Szene gesetzt hat.

 

Im Bühnenbild von Peter Scior und den Kostümen von Anne Koltermann spielen die Ensemblemitglieder Thomas Büchel, Axel Holst, Ines Krug, Thomas Meczele, Jan Pröhl, Sven Seeburg und Silvia Weiskopf.

 

Musik: Markus Maria Jansen; Dramaturgie: Jana Zipse.

 

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