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Uraufführung: "1913" von Florian Illies im Theater Oberhausen

Premiere 20. September 2013 um 19.30 Uhr im Großen Haus. -----

Seit über einem halben Jahr steht ein seltsames Buch auf der Spiegel-Bestseller-Liste: 1913 von Florian Illies. Aus Tagebuchnotizen und Briefen von Künstlern sowie anderen Originalquellen dieses einzigartigen Jahres hat der Kunsthistoriker und Journalist Illies (Generation Golf) ein faszinierendes Panorama des Gleichzeitigen kreiert, das der rumänische Regisseur Vlad Massaci und das Theater Oberhausen nun zur Spielzeiteröffnung 2013/14 erstmalig auf die Bühne bringen.

1913 ist das Jahr, in dem Literatur, Musik und Bildende Kunst in höchster Blüte stehen, Dichter, Komponis-ten, Maler und Bildhauer immer verwegenere Formen finden, Philosophen und Psychologen immer kühnere Expeditionen in das weite Land der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes unternehmen. Dass der Urknall der Moderne bereits ein Jahr später vom Geschützdonner des 1. Weltkriegs, der Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts, übertönt werden wird, ahnt 1913 kaum jemand.

1913 ist das Jahr, in dem sich Hitler und Stalin bei ihren Spaziergängen im Wiener Schlosspark Schönbrunn so nah kommen wie später nie wieder.

1913 schreibt der 15-jährige Bertolt Brecht in sein Tagebuch: „Und wenn am Abend wir sinken / u. sterben den Heldentod, / dann soll uns tröstend winken / die Fahne schwarz-weiß-rot.“

1913 beginnt für Picasso eine neue Liebesbeziehung und eine neue Periode: Er wendet sich dem Synthetischen Kubismus zu.

1913 wird in den Ford-Automobilwerken erstmals ein Fließband für die Montage in Betrieb genommen.

1913 kreiert Marcel Duchamp das erste ready-made der Kunstgeschichte, indem er das Vorderrad eines Fahrrades auf einen Hocker montiert.

1913 wird Frank Wedekinds Lulu von der Zensur verboten.

1913 verkündet der Autor Norman Angell die These: „Nie wieder Krieg!“ Angesichts der internationalen Verflechtung von Banken und Industrie sei ein Krieg in Europa undenkbar.

1913 …

Was haben die Menschen vor genau hundert Jahren gedacht, gefühlt, gehofft, gefürchtet? Florian Illies lässt Privates und Politisches, Kunst und Leben aufeinander prallen und so die Vergangenheit lebendig werden. Der Krieg scheint den Menschen damals so fern wie uns im Jahr 2013. Verdrängen wir heute ebenso wie unsere Vorfahren eine mögliche Kriegsgefahr nach Jahrzehnten des Friedens?

Vlad Massaci zählt zu Rumäniens bekanntesten Regisseuren. 2012 inszenierte er am Theater Oberhausen Lia Bugnars Die Schnecke von Oberhausen. Die Uraufführung von 1913 realisiert er als musikalisch-literarische Revue zwischen Performance und Bildender Kunst.

Regie

Vlad Massaci

Bühne und Kostüme

Manuela Freigang

Musik

Vasile Sirli

Choreografie

Florin Fieroiu

Dramaturgie

Rüdiger Bering

Mit

Ellen Céline Günther

Anna Polke

Anja Schweitzer

Lise Wolle

Konstantin Buchholz

Sergej Lubic

Henry Meyer

Martin Müller-Reisinger

Moritz Peschke

Hartmut Stanke

Michael Witte

Klaus Zwick

Am Klavier

Robert Weinsheimer

Termine

FR, 20.09.2013 19:30 Uhr

SA, 21.09.2013 19:30 Uhr

FR, 27.09.2013 19:30 Uhr

SA, 05.10.2013 19:30 Uhr

SO, 13.10.2013 18:00 Uhr

DO, 17.10.2013 19:30 Uhr

FR, 18.10.2013 19:30 Uhr

MI, 13.11.2013 19:30 Uhr

MI, 08.01.2014 19:30 Uhr

SO, 19.01.2014 18:00 Uhr

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