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Uraufführung: "abkürzungen und beschleunigungen", 7 Operellen in Innsbruck

Premiere 2. März um 20 Uhr am Tiroler Landestheater Innsbruck, Kammerspiele,

6020 Innsbruck, Rennweg 2.

Premiere im Wiener Jugendstiltheater am Steinhof am 24. März,

1140 Wien, Baumgartner Höhe 1

 

Kurzopern von

Barbara Frischmuth / Ulrich Küchl

Günter Rupp / Jury Everhartz

Daniel Glattauer / Johanna Doderer

Kristine Tornquist / René Clemencic

Johannes Schrettle / Hannes Raffaseder

Händl Klaus / Klaus Lang

Antonio Fian / Herwig Reiter

 

 

 

Nach dem großen Interesse, das die Uraufführung der Operellen – millimeterkrisen und miniaturkatastrophen am Tiroler Landestheater und im Wiener Jugendstiltheater 2004 nicht nur bei Presse und Publikum, sondern vor allem auch bei Autoren und Komponisten hervorgerufen hat, wird in dieser Saison die Serie der Kurzopern fortgesetzt. Wieder schreiben 7 Autoren und 7 Komponisten aus Österreich 7 Operellen, diesmal unter dem neuen Untertitel „abkürzungen und beschleunigungen“. Die Figurenkonstellation ist in allen 7 Operellen gleich: Mann-im-Mond, Astronaut, Briefträger, Köchin und Galileo Galilei werden die Bühne bevölkern. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!


Das Tiroler Landestheater, die Wiener Gruppe sireneOperntheater und das Jugendstiltheater Wien bringt in die Uraufführung dieser 7 Kurzopern in Koproduktion heraus. Für die musikalische Umsetzung im Orchstestergraben sorgt das Tiroler Ensemble für Neue Musik unter dem Dirigat von Leif Klinkhardt, auf der Bühne wird das Ensemble des Tiroler Landestheaters stehen. Künstlerische und dramaturgische Leitung hat das sireneOperntheater übernommen.

Wenn Autoren heute an Reisen durch das All denken, scheint nicht allzuviel Spielraum für ein unbekümmertes Ende. Die fünf Figuren, die alle sieben Operellen miteinander verbinden - Köchin, Briefträger, Astronaut, Galileio Galilei und der Mann im Mond - haben es nicht leicht. Zwischen Erde und Mond passen am besten missglückte Träume, beiläufige Untergänge und witzige Morde. Die Zeiten der Eroberer sind vorbei. Eingriffe ins Unbekannte, das haben Autoren in den letzten 30 Jahren gelernt, sind gefährlich und ein Gleichgewicht ist schnell unbedacht gestört.

Blinde Neugier, Ursprung der Wissenschaft, bringt Unheil. So lässt der Dramolettspezialist Antonio Fian in seinem von Herwig Reiter kongenial witzig vertonten „Tod auf dem Mond“ nur eine einzige Figur die grosse Mondexpedition überleben.
In „Monduntergang“ reisst Galileis wissenschaftliche Neugier gar Mond und Erde in den Untergang - René Clemencics Vertonung von Kristine Tornquists skurril-düsterer Geschichte lässt Klänge in einer ursprünglichen Magie sphärisch wirken - zwischen Liturgie und Angriff aus dem Weltall.
Blinde Sehnsucht wird auch nicht erfüllt. Das führen einerseits der junge Grazer Dramatiker Johannes Schrettle und der oberösterreichische Komponist Hannes Raffaseder in der Operelle „Play it like Rosie“ vor, die 20 Jahre auf 15 Minuten verkürzt und sich dem Thema unerfüllter Sehnsucht mit Versatzstücken aus Kitschromanen und Popmusik nähert, aber doch eine ganz eigene Konzentration entwickelt.
Das Motiv findet sich auch in den virtuellen Begegnungen im Neusprech des Cyberspace, in denen Daniel Glattauer seine Protgonisten boshaft gerade das finden lässt, wonach sie nicht gesucht haben - „Falsch verbunden“, von Johanna Doderer in raffiniert verschachtelte Rhythmen gesetzt.
Wohl denen, die so langsam und behutsam zu Werke gehen, dass sie sich in den Vorbereitungen erschöpfen. Händl Klaus und Klaus Lang haben zusammen ein subtiles und verdichtetes Stück geschaffen: „vom mond“ gibt mit schwebenden Klängen und feinen Zwischentönen dem Ungewissen Raum - unfassbar ist die Verzauberung und der Bann unter dem Einfluss des fernen Himmelskörpers.
Wirklich sicher erscheint man nur in der Küche, wo Träume, Surreales und Reales zu geniessbaren Happen verkocht werden, wo All, Abenteuer und Ferne als Phantasien des Geistes viel leichter verdaulich sind.
So kocht Barbara Frischmuth in „Mirabellenkompott oder Mostbirnenmus“ dem Mann im Mond seine Lieblingsspeise und entwickelt rundum ein recht weltliches Treiben, das Ulrich Küchl gekonnt und humorvoll vertont hat.

Und aus Günter Rupps Parabel „Fröhliche Wissenschaft“ hat Jury Everhartz ein rasantes Spiel mit verbeultem Witz gemacht, in dem alles um einen Küchentopf kreist, dessen Geheimnis erst der Mann im Mond lüftet. Und die Moral von der Geschichte: wo gekocht wird, dort ist manchmal Ende gut, alles gut.


Musikalische Leitung: Leif Klinkhardt
Regie: Kristine Tornquist
Bühne und Kostüme: Julia Libiseller

Koproduktion  von sireneOperntheater, Tiroler Landestheater und Jugendstiltheater Wien.

Premiere im Wiener Jugendstiltheater am Steinhof
1140 Wien, Baumgartner Höhe 1 am 24. März, 20 Uhr,
Weitere Termine  25. März, 26. März, 28. März, 29. März, jeweils 20 Uhr
Kartenreservierung unter 0681 102 120 36 oder <link>sirene@sirene.at

 

die Operellen-Autoren

Antonio Fian

Geboren 1956 in Klagenfurt / Kärnten. Kindheit in Spittal an der Drau, 1976 Übersiedlung nach Wien. Beginn eines Volkswirtschaftsstudiums, seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller. Mitbegründer der Literaturzeitschrift “Fettfleck”. Autor von Erzählungen, Romanen, Dramoletten und Hörspielen. Lebt in Wien.

Barbara Frischmuth

1941 in Altaussee geboren, lebt in Bad Aussee. Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung. 1989 Austritt aus Protest gegen deren Haltung in künstlerischen Fragen. 1997/98 Jurorin des Klagenfurt Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs., 1975 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1988 Manuskripte-Preis für das Forum Stadtpark des Landes Steiermark, 1999 Franz Nabl Literaturpreis

Daniel Glattauer

geboren 1960 in Wien, ist österreichischer Schriftsteller. Er studierte Pädagogik und Kunstgeschichte, und schrieb nach seinem Abschluss 3 Jahre lang für “Die Presse”. Seit 1989 ist er unter dem Kürzel “dag” in der Tageszeitung “Der Standard” für Kolumnen, Gerichtsreportagen und Feuilletons zuständig. Die Bücher: Theo und der Rest der Welt, Bekennen Sie sich schuldig, Die Ameisenzählung, Darum, Die Vögel brüllen.

Händl Klaus

1969 in Rum bei Innsbruck geboren, lebt in Wien, Berlin und Port am Bielersee., 2001 Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen. Theaterstück. steirischer herbst, Rowohlt Theaterverlag, 2002 Häftling von Mab. Opernlibretto; Musik: E. Demetz. Tiroler Landestheater, Robert Walser-Preis; Rauriser Literaturpreis 1995, Hörspiel des Jahres; Stipendiat am Literarischen Colloquium Berlin 1996, Hermann Lenz-Stipendium 2002

Günter Rupp

Lebt in Wien. Studien der Rechtswissenschaft und, mit Akzent auf der Ästhetik, der Philosophie, Beschäftigung als Lektor, Journalist und dergleichen. Ökonomisch motivierte Ambitionen als Gastronom. In allen Lebensphasen Betätigung als Literat und Maler.

Johannes Schrettle

1980 in Graz geboren. Studium in Graz und Wien. Arbeitet als Deutschlehrer und redaktioneller Mitarbeiter  bei zebra - (Zentrum zur sozialmedizinischen, rechtlichen und kulturellen Betreuung von Ausländern und Ausländerinnen in Österreich). Teil des AutorInnenkollektivs eigenbau des theater im bahnhof, Mitbegründer der little drama boyz.  Unterricht beim Uni-T Lehrgangs für szenisches Schreiben  bei Oliver Bukowski, Rene Pollesch, u.a.  Derzeit:  fliegen/gehen/schwimmen am Theater Osnabrück;   “Dein projekt liebt dich” im Schauspielhaus Graz;  9. - 18. Oktober: “Nestwärme I-IV”, eine revue der little drama boyz im forum stadtpark, Graz.

Kristine Tornquist

1965 in Graz geboren. Nach Chemiestudium, Ausbildung zum Gold-und Silberschmied, Geburt der Tochter Lila und Studium der Metallbildhauerei an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien kreist Kristine Tornquist frei zwischen Bildender Kunst, Theater und Dramaturgie.


Die Operellen-Komponisten

René Clemencic

1928 in Wien geboren. Komponist, Dirigent, Flöten- und Clavichordvirtuose, Cembalist und Organist, Leiter des Clemencic Consort, Musikwissenschaftler und Schriftsteller, gelernter Philosoph, sowie Sammler von emblematischen Büchern und Skulpturen. Im Jahr 1989 erhielt der Künstler die Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien, 1996 den Berufstitel Professor, 1997 den Preis “Anima Mundi” der Biennale d`Arte Sacra di Venezia, wie auch den Preis der Stadt Wien.

Johanna Doderer

1969 in Bregenz geboren, lebt in Wien. Kompositionsstudien bei Beat Furrer und  Erich Urbanner. Komponistin in residence des Wiener Musikvereines 2004. Arbeitet z.Z. an der Multimedia-Oper “Strom”. Zahlreiche Konzerte, Auftragskompositionen und Festivals im In- und Ausland. Wiener Symphoniker Stipendium 2001. Österreichisches Staatsstipendium für Komponistinnen und Komponisten 2002. Kulturpreis der Stadt Feldkirch 2002. Kulturförderpreis der Stadt Wien (Sparte Musik) 2002

Jury Everhartz

1971 geboren in Berlin. Nach Kompositionsstudium bei Günther Gerlach (Schüler Paul Hindemith), Klavier und Orgel bei Lothar Knappe und Martin Ludwig, Studium der Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft an der FU Berlin und in Wien, Kirchenmusik am Konservatorium der Erzdiözese Wien. Jury Everhartz lebt seit 1996 als freier Komponist und Musiker in Wien.

Ulrich Küchl

geb. 22. November 1943 in Königsberg (Kaliningrad) in Ostpreußen (Rußland). Übersiedlung nach Waidhofen an der Ybbs, dort Matura 1962. Bis 1967 Studium an der Theologischen Hochschule St. Pölten (Theologie und Philosophie), an der Diözesankirchenmusikschule St. Pölten (Kirchenmusik bei Walter Graf), zwischen 1984 und 1985 Kompositionsstudien bei Gottfried von Einem. Priesterweihe: 1967, 1972 bis zu seiner Bestellung zum Propst der Propstei Eisgarn (Waldviertel/NÖ) 1976: Pfarrer in Waldkirchen an der Thaya. Mitglied der Diözesankommission für Kirchenmusik und Bischofsvikar für Kunst und Kultur in der Diözese St. Pölten. Internationale Aufführungen, Rundfunkaufnahmen, CDs.

Klaus Lang

geboren 1971 in Graz. Lebt als freischaffender Komponist und Organist in Berlin. Studium von Komposition und Musiktheorie und Orgel an der Musikhochschule in Graz. Komponierte Auftragswerke für den steirischen herbst graz, wien modern, eclat stuttgart, maerzmusik berlin, osterklang innsbruck, tage zeitgemäßer musik bludenz, musikmonat basel, takefu festival (Japan), lucerne festival, wittener tage für neue kammermusik.... Darunter auch einige Musiktheaterarbeiten, etwa „stimme allein“ (Oper Bonn), „königin ök“ (Oper Bonn), „handschuh des immanuel“ (Hörtheater für den Aachener Dom), „kirschblüten. ohr.“ (hebbeltheater berlin), „die perser.“ (Theater Aachen), „zwei etagen. keine treppe.“ (hebbel theater berlin),„fichten.“ (UA märz 2006, maerzmusik berlin 2006)

Hannes Raffaseder

1970 in Freistadt geboren, lebt in Wien. Seit 1999 Mitorganisator des Komponistenforums Mittersill, “ein klang”. Konzeption der Konzertreihe grenzenLOS für das Linzer Brucknerhaus im Frühjahr 2002. Seit 1998 Lehrauftrag im an der Fachhochschule für Medientechnik und - design in Hagenberg. Sein Fachbuch “Audiodesign” ist im September 2002 im Fachbuchverlag Leipzig des Carl-Hanser-Verlags erschienen. Aufführungen im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Brucknerhaus Linz, beim Festival Hörgänge, im Rahmen des Festivals Wien modern, bei den Paul-Hofhaimer-Tagen, dem Komponistenforum Mittersill, im Leighton House London, beim Festival dialogues in Edinburgh,Wiener Kunstverein Alte Schmiede, Musikfestival Steyr, u.a.

Herwig Reiter

wurde am 26.6.1941 in Waidhofen/Thaya (Österreich) geboren. Er stammt aus einer Musikerfamilie. Er wurde schon vor Abschluss seines Studiums als Kapellmeister zu den Wiener Sängerknaben engagiert, wo er von 1963 bis 1970 tätig war. Von 1964 bis 1980 arbeitete er an einem Wiener Gymnasium, an dem er einen neuen musikalischen Schultyp gründete. Er verfasste mit Peter Altmann die Musiklehrbücher “Hören und Gestalten” und “Musikstudio”. Daneben gab er Gesangsunterricht, leitete den Ferdinand Grossmann Kammerchor und trat auch als Klavierbegleiter und Dirigent von Oratorien und Opern in Erscheinung. Ab 1975 unterrichtete er an der Wiener Musikuniversität didaktische Fächer, ab 1981 alle Fächer, die mit dem Dirigieren zusammenhängen, und avancierte 1985 zum Ordentlichen Professor für Dirigieren an der Abteilung Musikpädagogik.

 

 

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