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Uraufführung: "Das verlorene Paradies", Tanztheater von Tomasz Kajdanski, Anhaltisches Theater Dessau

Premiere am 28. Februar 2015, Großes Haus | zum Kurt Weill Fest 2015. -----

Unter dem Titel »Das verlorene Paradies« inszeniert Tomasz Kajdanski einen Ballett-Abend unter der Mitwirkung der Anhaltischen Philharmonie sowie der Gesangssolisten des Anhaltischen Theaters. Zu Liedern von Kurt Weill und Arnold Schönberg sowie Paul Hindemiths Sinfonie »Mathis der Maler« entwirft er eine Choreographie über Ängste, aber auch Hoffnungen und Träume des Menschen.

Den Rahmen des Abends bildet Hindemiths Sinfonie, die bereits durch ihre Satztitel – »Engelskonzert«, »Grablegung« und »Versuchung des heiligen Antonius« – dem musikalischtänzerischen Triptychon das Spannungsfeld zwischen Mystischem und Irdischem zuweist. So erzählt die Inszenierung von Göttern, die auf die Erde kommen, alle Nuancen menschlicher Leidenschaften durchleben und schließlich diese Welt wieder verlassen. Aus Tanz und Musik entsteht so eine große Retrospektive auf das Dasein, inspiriert von John Miltons »Paradise Lost«, Gemälden von Hieronymus Bosch, Dantes »Göttliche Komödie« und Stanley Kubricks Film »2001: A Space Odyssey«.

Tomasz Kajdanski schafft seinen Tänzern dabei eine Bühne, ihre individuellen Biografien in die Choreografie einfließen zu lassen und so eine Inszenierung von außergewöhnlicher Intensität zu gestalten. Dabei greift der Abend auch den Verlust der Heimat und die Einsamkeit in der Fremde als Motive auf, die untrennbar mit zahllosen Künstlerbiografien verknüpft sind. Denn das »Verlorene Paradies« ist auf die Situation von ungeliebten Künstlern jeder Couleur anwendbar, nicht zuletzt auf die des vor den Nationalsozialisten zunächst nach Paris und später nach New York emigrierten Kurt Weill, der damit der Route »Vom Lied zum Song« folgte, vom Schiffbauerdamm zum Broadway.

Mit »Das verlorene Paradies« wird ein Tanztheater präsentiert, in dem die Musik dem Tanz ebenbürtig zur Seite steht und die menschliche Stimme als zentrales Moment in die Handlung integriert ist.

Musik von Paul Hindemith, Kurt Weill und Arnold Schönberg

Musikalische Leitung Daniel Carlberg

Inszenierung und Choreographie Tomasz Kajdanski

Bühne und Kostüme Dorin Gal

Video Enrico Mazzi

Dramaturgie Sophie Walz

Gesangssolisten Karen Helbing | Cornelia Marschall | Stefanie Kunschke | Angelina Ruzzafante

Tänzerinnen Nicola Brockmann | Charline Debons | Nicole Luketic | Anna-Maria Tasarz

Tänzer Thomas Ambrosini | Yusuf Cöl | Julio Miranda | Joe Monaghan | David Stiven Valencia Martinez

Ballettensemble des Anhaltischen Theaters

Anhaltische Philharmonie

07.03.15, 17.00 Großes Haus

21.03.15, 17.00 Großes Haus

09.04.15, 16.00 Großes Haus

26.04.15, 17.00 Großes Haus

05.06.15, 19.30 Großes Haus

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