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Uraufführung: "Die Schutzflehenden" - Stückentwicklung von Hans-Werner Kroesinger nach Euripides, Mainfranken Theater Würzburg

Premiere 03. März 2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus. -----

Im antiken Griechenland verfestigte sich ein von sakralen Grundvorstellungen getragenes Ritual, das Menschen Beistand in jeglicher Notsituation versprach. Altäre, Götterstatuen, selbst jedes Herdfeuer konnten Schutz vor Verfolgung und Willkür bieten.

Diese Idee hielt sich über den Religionswechsel hinaus bis in die Neuzeit – allerdings ohne dem Anspruch in der Praxis auch immer gerecht zu werden. Die Diskrepanz besteht heute genauso wie im antiken Griechenland. Der akuten Not, die einen Menschen veranlasst, seine Heimat zu verlassen, folgt nur all zu oft die Entrechtung in der Fremde: Aus einem Bürger, einem Menschen, wird ein Staatenloser, ein Unbürger, ein Flüchtling. Vor der antiken Folie wird die Geschichte des Asylrechts und die Lebensrealität Schutzflehender in Deutschland und speziell in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft in der Veitshöchheimer Straße untersucht.

Hans-Werner Kroesingers „Die Schutzflehenden“ liegt eine umfangreiche Sammlung einschlägiger Texte zur aktuellen Auseinandersetzung mit dem Flüchtlingswesen und zum Asylrecht in Theorie und Praxis zu Grunde. Die Auswahl, der auf der Bühne gesprochenen Texte, hat Kroesinger mit den Darstellern gemeinsam getroffen. Das Stück will nicht belehren. Es soll dem Publikum überlassen bleiben, aus dem Gehörten und Gesehenen eine persönliche Einstellung zu dem Thema und damit zu den Verhältnissen in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft zu entwickeln.

Mit seinen Videoeinspielungen schafft Rob Moonen eine ästhetische Visualisierung der Texte. Er hat dazu unter anderem einen lokalen Anknüpfungspunkt gewählt: Die drei in das aktuelle Asylwesen eingebundenen Kontinente. Asien und Afrika als Heimatländer der Flüchtlinge und Europa als Aufnahmekontinent sind im Treppenhaus der Würzburger Residenz in grandioser künstlerischer Weise in ein Bezugsfeld gesetzt. Vor dieser die Sicht des mittleren 18. Jahrhunderts spiegelnden Folie erhalten die Texte der Gegenwart ihre spezifische Eindringlichkeit.

Inszenierung: Hans-Werner Kroesinger

Ausstattung und Video: Rob Moonen

Produktionsdramaturgie und

Textübertragung: Prof. Dr. Ulrich Sinn

Regiemitarbeit: Kai Tuchmann

Dramaturgie: Mona Becker

Dramaturgieassistenz: Julian Menninger

Regieassistenz und

Abendspielleitung: Daniela Schwarz

Regiehospitanz: Fabian Bader

Bühnenbildassistenz: Stella Kasparek

Kostümbildassistenz: Kristopher Kempf

Soufflage: Petra-Felicitas Vormwald

Inspizienz: Michael Gade

Mit:

Rainer Appel

Robin Bohn

Maria Brendel

Kai Christian Moritz

Klaus Müller-Beck

Nicola Schößler a. G. /

Christina Theresa Motsch

und

Mitgliedern des Bürgerchores

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