Die Videokamera schafft kurzfristige Zerstreuung auf der Fahrt durch den weiten Sand, kleine belangslose Filmchen, in die sich Spuren von Bedeutung mischen. Gefährliche Untertöne durchschneiden das gewöhnliche Urlaubsgebrabbel, jede Silbe wird auf Bedeutung geprüft. Als Clara bemerkt, dass Georg einen ihm selbst noch nicht ganz bekannten Plan verfolgt, ist das Vertrauen zwischen den beiden zerrüttet und der Traumurlaub bereits zu einem wahrhaftigen Albtraum geworden.
Paul Brodowsky verlegt sein Eifersuchtsdrama in die australische Wüste. Ausgerechnet in einem Meer aus Sand begibt sich der junge Georg auf die verhängnisvolle Suche nach einer Wahrheit, die im längst entglitten ist. Geschickt und mit einem souveränen Gespür für das Dramatische arrangiert Brodowsky dieses Versteckspiel zwischen zwei Liebenden, die einem Phantom hinterher jagen. Mit feinem Handwerk und großem Gefühl für die Sprache hat er ein Stück geschrieben, in dem jedes Wort zählt.
Der Autor
Paul Brodowsky (*1980 Kiel) lebt in Berlin. Er studierte ab 1999 im ersten Jahrgang des Studiengangs „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ an der Universität Hildesheim. Dort gründete er die Literaturzeitschrift „Bella triste“, deren Mitherausgeber er bis 2004 war. Ebenfalls war er Mitglied der künstlerischen Leitung des Hildesheimer Literaturfestivals „PROSANOVA“. Brodowsky schreibt Theatertexte und Prosa. Im Frühjahr 2006 wurde sein erstes Theaterstück „Stadt, Land, Fisch“ an den Münchener Kammerspielen im Rahmen des Wochenendes der jungen Autoren gezeigt. Nach seinem Prosadebüt „Milch Holz Katzen“ (2002) ist im Frühjahr 2007 ein zweiter Erzählband namens „Die blinde Fotografin“ im Suhrkamp-Verlag erscheinen. Im Juni 2006 hat Brodowsky beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis mit der Titelerzählung dieses Bandes am Wettbewerb teilgenommen.
Regie Philipp Jescheck
Bühne und Kostüme David Hohmann
Dramaturgie Katja Friedrich
Regieassistent Manuel Braun
Georg Justin Mühlenhardt
Clara Xenia Tiling