In einer groß angelegten Koproduktion mit den Ludwigsburger Schlossfestspielen entstand nun am Staatstheater am Gärtnerplatz die Uraufführung, die am 27. September als Eröffnungspremiere der neuen Theaterspielzeit gezeigt wird.
Hoffmann konnte das Werk zu Lebzeiten selbst nicht zur Aufführung bringen, obwohl er von der Qualität seiner Komposition sehr überzeugt war. In einem Brief an seinen Verleger Hitzig schreibt er 1807 „ ich wünschte, sie wäre die erste, die von mir auf irgend einem großen Theater erschiene, denn ich fühle es zu sehr, dass sie alle meine übrigen Compositionen weit hinter sich lassen wird!“ Über 150 Jahre galt die Oper als verschollen. Eine Ausgabe der Partitur gelangte in die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin, in den 60er Jahren wurde das originale Textbuch Hoffmanns im Stadtarchiv Würzburg gefunden und 1970 erstmals veröffentlicht. Seit 1999 liegt die Partitur wieder in der intendierten Form vor (Hrsg. Hartmut Schick, Schott-Verlag): ein sehr vitales Singspiel voll schlagfertiger Dialoge, witziger Duette und großer Ensembles. Die sehr eigenständige, variantenreiche Musik mit häufigen Tempowechseln leugnet nicht ihren kompositorischen Bezug zur musikalischen Formensprache der Mozartzeit.
Zur Handlung:
Das immerwährende Thema Liebe und Eifersucht treibt die Figuren in E.T.A. Hoffmanns Singspiel um: Eine blaue Schärpe und eine Blume, dem draufgängerischen Enrico von zwei verschleierten Damen überreicht, sorgen für allerhand Liebes-Wirbel zwischen dem Galan, seiner geliebten Lisida und der eifersüchtigen Cloris. Der Herzog, Ottavio, Enricos Diener Ponlevi und Lisidas Zofe Celia tun ihr Übriges bei vielerlei Verwirrungen, Verwechslungen und heimliche Stelldicheins. Rachegefühle und sogar Duellforderungen bleiben nicht aus, bevor schließlich die jeweils richtigen Paare zueinander finden.
Das Libretto des Singspiels ist vollständig abgedruckt im Programmheft zu ersehen, das auch bereits im Vorverkauf am Staatstheater am Gärtnerplatz erhältlich ist.
Liebe und Eifersucht (Die Schärpe und die Blume) Uraufführung
Singspiel in drei Akten von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann
Libretto vom Komponisten nach August Wilhelm Schlegels Übersetzung
„Die Schärpe und die Blume“ von Calderóns „La banda y la flor“
Die Inszenierung stammt aus der Hand des vielfach preisgekrönten Bühnenbildners, Regisseurs und Leiters des Studienganges Bühnenbild an der Münchner Theaterakademie August Everding Ezio Toffolutti. Sie wurde bereits einmalig als Schlussveranstaltung der Ludwigsburger Schlossfestspiele mit dem dortigen Orchester unter Leitung von Michael Hofstetter gezeigt. Nun kommt sie in überarbeiteter F0rm mit dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz unter Leitung von Andreas Kowalewitz auf die Münchner Bühne. Die Besetzung bleibt bis auf die Partie der Lisida gleich, die nun von Stefanie Kunschke übernommen wird. Ihr steht als Enrico Robert Sellier gegenüber.
Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz; Regie, Bühne, Kostüme: Ezio Toffolutti
Premierenbesetzung:
Herzog Gary Martin
Enrico Robert Sellier
Ottavio Florian Simson
Fabio Jörg Simon
Lisida Stefanie Kunschke
Cloris Thérèse Wincent
Nisia Sybille Specht
Celia Sibylla Duffe
Ponlevi Stefan Sevenich
Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Weitere Termine: 29. Sept.; 1., 4., 10., 16., 23., 29. Okt., 4., 7., 13., 23. Nov.; 14., 30. Dez 2008
22., 28., 29. Mai 2009