Der andere behauptet aus Russland zu kommen, obwohl er eigentlich Este ist, hat Angst vor der Polizei und versteckt seine wahre Identität so gut er kann in einem Flüchtlingscamp. Zusammen mit einigen anderen Asylsuchenden aus allen Regionen dieser Welt, versuchen die beiden, sich ihr alltägliches Warten auf Asylbescheide möglichst angenehm zu gestalten, machen Geschäfte, nehmen Drogen oder träumen von der Auswanderung nach Amerika – und wenn es gar nicht anders geht, zumindest von Lolland, dem dänischen Ibiza.
Andrej Iwanow, zurzeit wohl der interessanteste estnische Autor, hat einen verblüffend angriffslustigen
Schelmenroman zur Flüchtlingssituation in Europa geschrieben. Komisch und tragisch zugleich erzählt er
vom Hass der Flüchtlinge auf das allzu schöne Dänemark und dessen Gestank nach Jauche und Blumen, von der „Krankheit“, ständig von Amerika zu träumen und der Hoffnungslosigkeit auf Besserung ihrer Lage. Das estnische Regieduo Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper setzt nach seiner erfolgreichen Produktion „Fuck your ego!“ seine Arbeit am Thalia Theater fort.
Regie und Ausstattung Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo
Musik Lars Wittershagen
Dramaturgie Sandra Küpper
Mit Sebastian Rudolph, Sven Schelker, Birte Schnöink, Rafael Stachowiak, N.N.
Weitere Vorstellungen am 15. Dezember um 19 Uhr sowie am 21. Dezember und 2. Januar jeweils um 20 Uhr.
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.