Das Grundstück des Großbauern, einst für seine Tochter bestimmt, wurde zur Parzelle, aufteilbar und verkaufbar. Der erste Eigentümer ist beruflich mit der Planung von Heimat beschäftigt und während Max Schmeling 1936 im Ring steht, entwirft der Architekt für seine Verlobte das Haus und den Garten. Anfang der 50er Jahre wird er in den Westen fliehen, das Grundstück mit Haus zurücklassend - um den jüdischen Besitz erweitert, als dieser nichts mehr wert war. Die Bewohner hinterlassen Spuren, der Rotarmist in der dunklen Kleiderkammer und die ermordete Enkelin des jüdischen Tuchhändlers, deren Erinnerung an ihre Kindheit an Haus am See im Todeslager ausradiert wurde. Dreißig Jahre später sitzt die Schriftstellerin in dem gepachteten Haus, das jetzt Volkseigentum ist, ihre Enkelin spielt in der Sonne – es sind die 70er Jahre der Deutschen Demokratischen Republik.
Am Ende steht der Abriss, nach 1989 im wiedervereinigten Deutschland. Der Gärtner aber, der alterslos und unvergänglich den Garten am See über ein Jahrhundert hegte, ist fort.
Jenny Erpenbeck gelingt es mit ihrem 2008 erschienenen und hoch gelobten Roman an die Sprachgewalt und poetische Dichte ihrer Romane Wörterbuch (2004) und Geschichte vom alten Kind (1999) anzuschließen.
Dramatisierung von Anja Gronau und Anne-Sylvie König
Regie: Anja Gronau, Bühne: Katrin Hieronimus, Kostüm: Olaf Habelmann, Dramaturgie: Anne-Sylvie König. Mit Judith Mauthe, Luzia Schelling; Karin Kundt-Petters/ Heide Simon, Peter Donath, Manuel Kressin, Jochen Paletschek
Nächste Vorstellung: Fr., 21. Mai 19.30 Uhr Heizhaus